Schlappe für Islamisten Frauen in Kuwaits Parlament
17.05.2009, 12:54 UhrIm Öl-Emirat Kuwait ziehen vier Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts erstmals Frauen ins Parlament ein. Nach dem offiziellen Wahlergebnis schafften vier Kandidatinnen den Sprung ins Parlament, während die radikalen Islamisten fast die Hälfte ihrer Sitze einbüßten. Insgesamt hatten sich bei der dritten Wahl in drei unruhigen politischen Jahren 210 Kandidaten um die 50 Mandate beworben, davon 16 Frauen.
Die unabhängige Kandidatin Salwa el Dschassar sprach nach ihrer Wahl von einem historischen Sieg für Kuwaits Frauen, der nicht durch eine Quote, sondern durch einen Urnengang erreicht worden sei. Neben Dschassar zogen die liberalen Bewerberinnen Aseel al Awadhi, Rula Daschti und die frühere Gesundheitsministerin Maasuma al Mubarak ins Parlament ein. Awadhi, die wie ihre Kolleginnen in den USA ausgebildet wurde, sprach von einem Sieg für die Demokratie in Kuwait. Sie wolle ihre Arbeit im Parlament den Themen Wirtschaft, Gesundheit, Bildung aber auch den Frauenrechten widmen, kündigte die 40-jährige Professorin für Politikwissenschaften an.
Die ehemalige Ministerin Mubarak will nach eigenem Bekunden für eine politische Stabilisierung in ihrem Land kämpfen. Weiteres wichtiges Thema sei aber auch, den Frauen nach der Erlangung ihrer politischen Rechte zu mehr sozialen Rechten zu verhelfen, sagte Mubarak.
Mehr gemäßigte Stammesvertreter
Deutliche Einbußen verzeichneten indes die radikalen Islamisten. Die sunnitischen Extremisten verloren zehn Mandate und stellen künftig nur noch elf Abgeordnete. Die schiitische Minderheit im Land ist künftig mit neun Abgeordneten vertreten, von denen fünf als extremistisch gelten. Acht Abgeordnete stellen die Liberalen. Mit rund der Hälfte der Mandate stark vertreten sind die Abgeordneten der Stammesvertreter, die mehrheitlich als gemäßigt gelten.
Rund 385.000 Wahlberechtigte waren am Samstag zur Stimmabgabe aufgerufen, darunter 54,3 Prozent Frauen, denen 2005 das Wahlrecht zugestanden wurde. Weibliche Bewerberinnen gingen bei den Parlamentswahlen 2006 und 2008 aber noch leer aus.
Die dritte Wahl in drei Jahren war notwendig geworden, nachdem die Volksvertretung im März aufgelöst worden war. Staatschef Scheich Sabah el Ahmed el Sabah hatte den Rücktritt der von seinem Neffen Scheich Nasser Mohammad el Ahmed el Sabah geführten Regierung angenommen.
Quelle: ntv.de, AFP