US-Verteidigungsminister Robert Gates warnt vor einer Niederlage der internationalen Truppen in Afghanistan. Sollten die Taliban "große Teile" Afghanistans unter ihre Kontrolle bringen, würde dies zu einer Stärkung der Al-Kaida führen.

Zwar sei unklar, ob das Terrornetzwerk seine Operationsbasis vom Nordwesten Pakistans zurück nach Afghanistan verlagern würde, sollten die Taliban die Kontrolle über Kabul gewinnen, sagte Gates bei CNN. Eine Niederlage der USA und der NATO wäre aber ein wichtiger "symbolischer Sieg" für Al-Kaida. Ein Rückzug der US-Truppen aus Afghanistan sei daher ausgeschlossen.

Gates wie auch US-Außenministerin Hillary Clinton riefen dazu auf, die derzeitigen Strategie-Überlegungen von US-Präsident Barack Obama in Ruhe abzuwarten. Derart wichtige Entscheidungen sollten nicht aus dem Augenblick heraus getroffen werden, warnte Clinton.

Kritik an London

Der ehemalige britische Armeechef General Richard Dannatt warf der britischen Regierung vor, dieses Jahr eine von der Militärführung geforderte Truppenaufstockung um 2000 Soldaten in Afghanistan abgelehnt zu haben. "Wenn das Militär sagt, dass wir mehr Soldaten brauchen und die auch stellen können, dann sollte die Regierung diesen Ratschlag auch annehmen", sagte Dannatt der britischen Zeitung "The Sun". So aber sei den britischen Truppen "ein Arm hinter dem Rücken festgebunden." Dannatt war vergangenen Monat in Pension gegangen. Derzeit sind etwa 8300 britische Soldaten in Afghanistan im Einsatz.