Politik

Keine Geldspenden fürs Sommerfest Gauck lässt Sponsoren außen vor

Begründet wird es zwar mit dem engen Zeitplan, doch auch die Affäre Wulff dürfte ihren Beitrag geleistet haben: Bundespräsident Gauck verzichtet beim traditionellen Sommerfest auf Finanzsponsoren. Lediglich Sachspenden würden angenommen, heißt es. Konzerlobbyisten sind schockiert. Sie sehen das Sponsoring insgesamt diskreditiert.

Gauck vor Schloss Bellevue: Beim Sommerfest sind Finanzsponsoren nicht zugelassen.

Gauck vor Schloss Bellevue: Beim Sommerfest sind Finanzsponsoren nicht zugelassen.

(Foto: dapd)

Beim traditionellen Sommerfest am Berliner Präsidentensitz Schloss Bellevue bleiben externe Finanzsponsoren in diesem Jahr vor dem Schloss-Tor. Anders als seine Vorgänger will Bundespräsident Joachim Gauck für sein Fest auf Finanzsponsoring verzichten und die Rechnung aus dem Etat seines Amtes begleichen, wie ein Sprecher ankündigte. Für das zweitätige Bürgerfest Anfang September würden 500.000 Euro aus dem Etat des Präsidialamts bereitgestellt. Zusätzliche Mittel müssten nicht bewilligt werden.

Bislang hatte das Präsidialamt jedes Jahr Sponsoren zur Finanzierung des Sommerfestes angeworben. Unter Gaucks Vorgänger Christian Wulff kamen dabei nach Informationen der "Financial Times Deutschland" (FTD) für die Sommerfeste 2009 und 2010 mehr als drei Millionen Euro zusammen. Gauck will allerdings nach Angaben seines Sprechers weiterhin Sachspenden annehmen. So könnte etwa ein Kaffeehersteller Heißgetränke ausschenken und könnten Künstler ohne Bezahlung für Unterhaltung der Gäste sorgen. "Viele sehen das als Ehre", sagte der Sprecher.

"Das ist ein verheerendes Signal"

Mit der Regelung für das Fest im September sei noch keine Grundsatzentscheidung über die künftige Sponsorenpraxis getroffen, hieß es im Präsidialamt. Der Verzicht auf externe Sponsoren habe vor allem zeitliche Gründe: Gauck sei erst im März ins Amt gekommen, weswegen die aufwändige Sponsorenanwerbung "nicht mehr zeitgerecht organisiert werden konnte". Nach dem Fest solle eine Bilanz der neuen Praxis gezogen werden. "Dann werden wir entscheiden, wie es in der Zukunft weiter geht", sagte der Sprecher.

Gaucks Vorgänger Wulff war im Zusammenhang mit seinen engen Kontakten in die Wirtschaft zurückgetreten. Berliner Konzernlobbyisten kritisierten Gaucks neuen Kurs. "Das ist ein verheerendes Signal", zitierte die "FTD" einen Konzernvertreter. "Damit diskreditiert Gauck die bewährte Sponsoringkultur insgesamt." Gaucks Bürgerfest beginnt am 8. September mit einem Empfang für verdiente Bürger. Am 9. September soll das Fest dann erstmals für alle interessierten Bürger offen sein.

Quelle: ntv.de, AFP

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