Politik

Breivik-Aussagen waren "unpräzise" Geheimdienst entschuldigt sich

Der norwegische Geheimdienst ist im Fall Anders Behring Breivik wegen seiner Versäumnisse in die Kritik geraten. Deshalb bricht PST-Chefin Kristiansen eine Auslandsreise ab und bittet um Entschuldigung. Sie hatte unter anderem gesagt, auch die Stasi hätte Breivik nicht aufspüren können.

Behring Breivik bringt nun auch den Geheimdienst in Schweirigkeiten.

Behring Breivik bringt nun auch den Geheimdienst in Schweirigkeiten.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Die Leiterin des norwegischen Geheimdienstes PST hat sich für irreführende Äußerungen kurz nach den Anschlägen vom 22. Juli entschuldigt, einen Rücktritt aber ausgeschlossen. "Als Leiterin des PST entschuldige ich mich, als Leiterin des PST übernehme ich die Verantwortung und ich bleibe Chefin des PST", sagte Janne Kristiansen in Oslo, nachdem sie eine Auslandsreise angesichts wachsender Kritik abgebrochen hatte. Der Geheimdienst war in die Kritik geraten, weil er den Doppelanschlag trotz vorliegender Hinweise auf den Attentäter Anders Behring Breivik nicht verhindert hatte.

Kristiansen hatte wenige Tage nach dem Anschlag gesagt, der PST hätte die Spur aufgrund von Vorschriften nicht verfolgen können. "Selbst die Stasi" hätte Behring Breivik nicht aufspüren können, sagte die PST-Chefin damals - eine Aussage, für die sie sich bereits entschuldigen musste. Wie sich herausstellte, war der Geheimdienst aber doch befugt, Behring Breivik vorübergehend auf eine Liste zu setzen. Sie habe angesichts der damaligen "unübersichtlichen Situation" eine "unpräzise" Aussage getroffen, sagte Kristiansen nun.

Verdächtige Einkäufe

Ende vergangenen Jahres hatte der PST vom norwegischen Zoll eine Namensliste von Menschen bekommen, die bei einem polnischen Online-Händler Chemikalien gekauft hatten, die zum Bau einer Bombe geeignet sind. Behring Breiviks Name stand demnach ebenfalls auf dieser Liste. Norwegische Medien berichteten später aus einem vertraulichen Bericht des US-Zolls, dass der Doppelanschlag durch eine bessere Koordinierung zwischen Zoll und Polizei hätte verhindert werden können.

Der 32-jährige Behring Breivik hatte am 22. Juli zunächst im Regierungsviertel von Oslo eine Autobombe gezündet und damit acht Menschen getötet. Anschließend eröffnete er in einem Sommerlager der regierenden Arbeiterpartei auf der Insel Utöya das Feuer und erschoss 69 überwiegend jugendliche Teilnehmer. Er wurde am selben Tag festgenommen. Anfang der Woche , wodurch er einer strafrechtlichen Verurteilung entgehen könnte. Eine gerichtsmedizinische Kommission soll jetzt das Gutachten auf seine wissenschaftliche Korrektheit hin überprüfen.

Quelle: ntv.de, AFP

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