Politik

Dritter CIA-Standort in Europa Geheimgefängnis auch in Litauen

Die CIA soll auch in Litauen ein Geheimgefängnis unterhalten haben.

Die CIA soll auch in Litauen ein Geheimgefängnis unterhalten haben.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die CIA hat offenbar ein drittes ihrer umstrittenen Geheimgefängnisse unterhalten. Neben Rumänien und Polen beherbergte auch Litauen nach Angaben des US-Fernsehsenders ABC eines der berüchtigten Geheimgefängnisse des amerikanischen Geheimdienstes. Die Behörden des osteuropäischen Landes hätten den USA ein Gebäude in den Außenbezirken der Hauptstadt Vilnius zur Verfügung gestellt, berichtete der Sender unter Berufung auf frühere Geheimdienstmitarbeiter. Darüber hinaus sollen die Geheimgefängnisse in Afghanistan, Thailand und Marokko betrieben worden sein.

In dem Gefängnis wurden den Angaben zufolge bis zu acht Gefangene länger als ein Jahr festgehalten, bis sie 2005 an einen anderen Ort verlegt wurden, weil das Geheimprogramm allmählich an die Öffentlichkeit drang. Flugpläne belegten, dass CIA-Maschinen in diesem Zeitraum mehrere Male Litauen angesteuert hätten, berichtet ABC weiter. Ein früherer Geheimdienstmitarbeiter sagte, Litauen habe sich ein besseres Verhältnis von den USA versprochen. "Sie waren glücklich, unser Ohr zu haben", wird der CIA-Mann zitiert.

Litauen dementiert

Die litauische Botschaft in Washington wies gegenüber dem Sender die Angaben zurück. "Die Regierung Litauens bestreitet alle Gerüchte und Interpretationen über angebliche Geheimgefängnisse, die es auf litauischem Boden gegeben haben soll und möglicherweise (von der CIA) benutzt wurden", sagte ein Sprecher zu ABC. Der Geheimdienst selbst wollte die Angaben nicht kommentieren, nannte Berichte über den Ort von Geheimgefängnissen aber "verantwortungslos".

US-Medienberichten zufolge betrieb die CIA mindestens acht Geheimgefängnisse, die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 eingerichtet wurden. Im September 2006 hatte US-Präsident George W. Bush ihre Existenz erstmals eingeräumt und die Verlegung von damals 14 Insassen in das US-Gefangenenlager Guantánamo Bay auf Kuba bekanntgegeben. Erst sein Nachfolger Barack Obama ordnete Anfang dieses Jahres die Schließung der CIA-Gefängnisse an, in denen auch gefoltert worden sein soll. Insgesamt sollen dort im Laufe der Jahre weniger als 100 Gefangene untergebracht gewesen sein.

"NYT": CIA ließ Bomben von Privatfirma liefern

Unterdessen wurde bekannt, dass die CIA laut der "New York Times" Drohnen von der umstrittenen privaten Sicherheitsfirma Blackwater mit Bomben habe bestücken lassen. Diese unbemannten ferngesteuerten Flugzeuge werden im Kampf gegen die Terrororganisation El Kaida eingesetzt. Die Drohnen würden auf verborgenen Basen in Pakistan und Afghanistan mit Raketen und Hellfire-Raketen ausgerüstet, hieß es unter Berufung auf US- Regierungsbeamte sowie ehemalige und derzeitige Firmenmitarbeiter weiter.

Bereits am Donnerstag hatte die Zeitung berichtet, dass die CIA 2004 im Rahmen eines geheimen Programms Blackwater-Angehörige zur Jagd auf Top-Terroristen der El Kaida angeheuert habe. Leitende Angestellte hätten dem Geheimdienst bei der Planung, beim Training und der Überwachung des Programms geholfen. Trotz Ausgaben in Millionenhöhe habe dies jedoch nicht zur Festnahme oder Tötung eines Terroristen geführt.

Unter dem Obama-Vorgänger Präsident George W. Bush waren von den Geheimdiensten vermehrt Aufgaben an private Firmen vergeben worden, darunter auch die Verhöre von Gefangenen. Blackwater, das sich inzwischen in Xe Services umbenannt hat, war für die Bush-Regierung hauptsächlich im Irak im Personenschutz tätig. Die Firma kam unter anderem wegen einer Schießerei im September 2007 ins Kreuzfeuer der Kritik. Dabei sollen mehrere Firmen- Angestellte wahllos auf 17 irakische Zivilisten gefeuert haben.

Quelle: ntv.de, dpa

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