Auch nach Versöhnungsplan Gewalt im Irak dauert an
27.06.2006, 07:58 UhrAuch nach der Vorlage eines Versöhnungsplans der Regierung geht die blutige Gewalt im Irak weiter. Bei einem Bombenanschlag auf einem Markt in der überwiegend schiitischen Stadt Hilla wurden am Abend mindestens sechs Zivilisten getötet. Die Polizei in der Stadt 100 Kilometer südlich von Bagdad sprach von elf Verletzten. Arabische Fernsehsender berichteten von bis zu 30 Toten. Hilla war bereits mehrfach Schauplatz schwerster Terroranschläge.
In Bakuba nördlich von Bagdad explodierte auf einem belebten Markt ein mit Sprengstoff präpariertes Motorrad. Mindestens 18 Menschen seien getötet worden, berichtete der US-Fernsehsender CNN unter Berufung auf die Polizei. 20 weitere Menschen seien verletzt worden. Der Marktplatz in Bakuba gelte als schiitisches Heiligtum. Unter den Opfern seien viele Frauen und Kinder gewesen, hieß es.
Rebellen offenbar bereit zur Versöhnung
Die Initiative der irakischen Regierung für eine Versöhnung mit den Aufständischen war von mehreren bewaffneten Gruppen angeblich positiv aufgenommen worden. Sieben irakische Rebellengruppen hätten ihre Bereitschaft signalisiert, auf die Initiative einzugehen, zitierte die regierungsnahe Zeitung "Al-Sabah" am Montag den schiitischen Parlamentsabgeordneten Hassan al-Seniad.
Regierungschef Nuri Al-Maliki hatte am Sonntag einen Plan für eine Versöhnung mit allen Widerstandgruppen, "die kein irakisches Blut vergossen haben" vorgestellt. Damit soll sunnitischen Aufständischen der Weg zurück in die Gesellschaft geebnet werden. Ausgeschlossen von diesem Angebot sind laut Al-Maliki El-Kaida-Terroristen und Anhänger von Ex-Präsident Saddam Hussein. Diese müssten bestraft werden.
USA sprechen Russland ihr Beileid aus
Unterdessen sprach die US-Regierung Russland und den Angehörigen der vier im Irak getöteten russischen Diplomaten ihr Beileid aus. Die USA würden alles dafür tun, dass die Täter vor Gericht gestellt werden, hieß es in einer Erklärung des Weißen Hauses.
Das russische Außenministerium hatte am Montag nach dem Auftauchen eines Videos die Ermordung seiner Diplomaten bestätigt. Auf dem im Internet aufgetauchten Video mit Mordszenen hatten die irakischen Terroristen erklärt, sie hätten die vier Anfang Juni in Bagdad verschleppten Russen hingerichtet. Russland habe die Forderung nach einem Truppenabzug aus Tschetschenien nicht erfüllt.
Quelle: ntv.de