Politik

Unruhe auf den Philippinen Gewalt prägt Wahl

50 Millionen Philippiner sind zu Präsidenten-, Parlaments-, Provinz- und Kommunalwahlen aufgerufen. Schon im Vorfeld der Wahl kamen bei politisch motivierten Gewalttaten rund einhundert Menschen ums Leben.

Benigno Aquino jr. gilt als haushoher Favorit.

Benigno Aquino jr. gilt als haushoher Favorit.

(Foto: AP)

Auf den Philippinen sind die landesweiten Wahlen von Gewalt überschattet worden. Mindestens sechs Menschen wurden bei mehreren Angriffen und Schießereien in dem südostasiatischen Inselstaat getötet. In der südlichen Provinz Zamboanga Sibugay wurden vor dem Morgengrauen drei Menschen bei Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Anhängern eines Bürgermeisterkandidaten erschossen, wie die Armee mitteilte. Noch vor der Öffnung der Wahllokale wurde ebenfalls im Süden des Landes der Cousin des Vizegouverneurs der Provinz North Cotabato getötet. Zwei Zivilisten kamen in der südlichen Region Maguindanao bei einer Schießerei zwischen Polizei und Anhängern rivalisierender Kommunalpolitiker ums Leben.

Urnengänge werden auf den Philippinen regelmäßig von Gewalt überschattet. Viele Lokalpolitiker bedienen sich eigener Milizen, um Gegner auszuschalten oder Wähler einzuschüchtern. Während des diesjährigen Wahlkampfs waren bereits dutzende Menschen ums Leben gekommen.

Scanner funktionieren nicht

Die Stimmabgabe wird mit Wahlautomaten durchgeführt.

Die Stimmabgabe wird mit Wahlautomaten durchgeführt.

(Foto: REUTERS)

Zwei Stunden nach Eröffnung der Wahllokale sind zudem erste Probleme mit den neuen Wahlmaschinen aufgetaucht. Die Wahlkommission verlängerte deshalb die Stimmabgabe um eine Stunde. Ein Scanner, der die Wahlzettel in Tarlac City rund 75 Kilometer südlich von Manila einlesen sollte, streikte. Mehrere hundert Menschen mussten in der Sommerhitze ausharren. Unter den Wartenden war auch der Favorit für das Präsidentenamt, Benigno "Noynoy" Aquino.

"Wir haben große Sorge, dass dies zu einer Entmündigung der Wähler in großem Stil führen könnte", sagte der Sohn der im August verstorbenen früheren Staatschefin Corazon Aquino Reportern. "Wenn die Menschen jetzt ihre Stimme nicht abgeben können, haben wir ein großes Problem." Die voll automatisierte Wahl war bei vielen Skeptikern auf Kritik gestoßen. Sie fürchteten Chaos durch Stromausfälle und Funklöcher bei der Übermittlung der Daten. Insgesamt sind Wahlmaschinen in mehr als 70.000 Wahllokalen aufgestellt.

Aquino lag bei den letzten Umfragen mehr als 20 Prozentpunkte vor seinen Rivalen. Der 50-jährige Senator will mit dem Versprechen, die Korruption zu bekämpfen, in die Fußstapfen seiner Mutter treten, die von 1986 sechs Jahre lang Präsidentin der Philippinen war. Sie und ihr 1983 ermordeter Ehemann Benigno senior gelten als Verfechter der Demokratie.

Staatschefin Gloria Arroyo durfte nicht erneut für das Präsidentenamt kandidieren, sie bewirbt sich aber um ein Mandat im Parlament. Insgesamt sind gut 50 Millionen Menschen zur Stimmabgabe aufgerufen. Auf dem Inselstaat sollen ein neues Staatsoberhaupt, dessen Stellvertreter sowie ein neues Parlament gewählt werden. Gleichzeitig werden Provinz- und Kommunalwahlen abgehalten. Im ganzen Land werden fast 18.000 Ämter neu besetzt.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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