60.000 Fässer aus Australien Giftmüll-Import rückt näher
16.04.2007, 14:10 UhrDie umstrittene Verschiffung von 60.000 Fässern Giftmüll aus Australien nach Deutschland rückt näher. Die oppositionelle Labor-Partei in Canberra gab am Montag ihren Widerstand gegen das Projekt auf. Die Bundesregierung sieht keine erhöhte Gefahr bei einer Verbrennung des Mülls in Deutschland. "Der Betrieb von Abfallverbrennungsanlagen ist nur dann zulässig, wenn von ihnen kein erhöhtes Risiko ausgeht", teilte das Bundesumweltministerium mit. Sie müssten die Anforderungen des Immissionsschutzrechts erfüllen, die streng seien.
Der Unterzeichnung der Exportlizenz steht nun nichts mehr im Wege. "Wir sehen jetzt ein, dass die einzige sichere Entsorgung der Export nach Deutschland ist", sagte Labor-Umweltsprecher Peter Garrett. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums in Berlin existieren zwischen einem australischen Unternehmen und mehreren deutschen Firmen Verträge über die Entsorgung von 22.000 Tonnen Hexachlor-Benzol-haltigen Abfällen an vier Standorten, darunter Brunsbüttel in Schleswig-Holstein.
Umweltschützer in Deutschland protestieren gegen die hochgiftige Ladung der Chemiefirma Orica und warnen vor Risiken bei der Verbrennung. "Es fallen Filterstäube an und zusätzliche Schlacken", sagte die Vize-Geschäftsführerin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Schleswig-Holstein, Ina Walenda. "Das ist Sondermüll." Das Hauptproblem sei aber der lange Transportweg.
Das Material lagert derzeit in Giftfässern im Hafen von Sydney. Es fiel bei der Herstellung von Lösemitteln als Abfallprodukt an. Das Tauziehen um die Entsorgung zieht sich seit 20 Jahren hin. Die frühere Labor-Regierung forderte eine Entsorgung am Ort. Die konservative Liberale Partei, die seit 1996 regiert, will die Firma selbst über die Entsorgung entscheiden lassen.
Quelle: ntv.de