Politik

Standards ohne Zentrum Gleiches Abitur für alle

Die Abiturprüfungen in Deutschland sollen schon bald vergleichbar sein. Auf ihrer Konferenz beschlossen die Kultusminister, für das Abitur bundesweit einheitliche Standards einzuführen. Für die Jahrgangsstufen 4, 9 und 10 gibt es schon solche einheitlichen Bildungsstandards für Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen. Die Einführung eines Zentralabiturs ist aber nicht geplant.

Die Initiative für ein einheitliches Abitur kam von Hessen, der Antrag wurde einstimmig angenommen. Laut den hessischen Plänen sollen die Normen bereits ab dem Schuljahr 2010/ 2011 gelten. Es gehe um die Vergleichbarkeit des Abiturs, nicht um Vereinheitlichung, hieß es im Wiesbadener Kultusministerium.

Die hessische Kultusministerin Karin Wolff (CDU) erklärte, nun sei gesichert, dass alle Schüler von Kiel bis Konstanz ein gleichwertiges Abitur haben würden. Dabei bleibe es den Ländern überlassen, auf welchem Weg sie zur Erfüllung der Standards gelangten. Auf diese Weise würden sich die besten Konzepte durchsetzen und eine Qualitätssteigerung erreicht, erklärte Wolff.

Was muss ein Schüler können?

Forderungen nach einem Zentralabitur, das unter anderem von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) befürwortet wird, waren zuvor auf Ablehnung gestoßen. "Ich sehe nicht, dass ein bundesweites Zentralabitur ein Beitrag zur Qualitätssteigerung im Schulsystem ist", sagte die rheinland-pfälzische Landesbildungsministerin Doris Ahnen (SPD) im Südwestrundfunk.

Es sei vernünftig, zu definieren, was Schüler zu einem bestimmten Zeitpunkt ihrer Schullaufbahn können sollten. "Aber das heißt doch längst noch nicht, dass man auch die gleichen Aufgaben stellen muss", erklärte die Bildungsministerin. Ein Zentralabitur berge die Gefahr einer Nivellierung und werfe auch organisatorische Fragen auf, etwa bei der Ferienplanung.

Lehrer sind dafür

Der Deutsche Lehrerverband begrüßte das Vorhaben, bundesweit einheitliche Abitur-Standards zu schaffen, lehnt ein Zentralabitur aber ebenfalls ab. Auch der Deutsche Philologenverband begrüßte die nun beschlossene Einführung einheitlicher Bildungsstandards. Die Diskussion über ein Zentralabitur bezeichnete der Verband dagegen als überflüssig. Vielmehr müssten diejenigen Bundesländer mit reduzierten Maßstäben ihre Anforderungen erhöhen, verlangte der Verband.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warnte dagegen davor, mit der Entwicklung einheitlicher Abiturstandards Zeit und Geld zu verschwenden. Die Schulabschlüsse im gymnasialen Bereich seien bereits vergleichbar.

Auf Länderebene hat sich das Zentralabitur bereits durchgesetzt. 14 der 16 Bundesländer haben innerhalb ihres Landes einen einheitlichen Abschluss. Schleswig-Holstein folgt im nächsten Jahr. Lediglich Rheinland-Pfalz hat keine solchen Pläne.

Quelle: ntv.de

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