Politik

Juan Carlos fühlt sich sicher Großfahndung auf Mallorca

In einer beispiellosen Großfahndung sucht die spanische Polizei auf Mallorca nach den Terroristen, die zwei Sicherheitsbeamte bei einem Bombenanschlag getötet hatten. Unterdessen ist der spanische König zum Urlaub auf der Insel eingetroffen.

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(Foto: dpa)

Wie die Zeitung "El País" berichtet, waren bei der größten Fahndungsaktion in der Geschichte der Balearen-Insel mehr als 1.600 Beamte im Einsatz. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Attentäter der baskischen Untergrundorganisation ETA angehören und sich wahrscheinlich auf Mallorca versteckt hielten. Die Polizei nahm strenge Kontrollen in den Häfen und auf dem Flughafen der Insel vor. "Es soll niemand Mallorca verlassen, ohne identifiziert zu werden", sagte der Präfekt auf den Balearen, Ramón Socías.

Die Beamten suchten auch in billigen Herbergen, in besetzten Häusern und in leerstehenden Wohnungen nach den Terroristen. Eine Augenzeugin will eine steckbrieflich gesuchte ETA-Terroristin kurz vor dem Attentat in Palmanova im Postamt des Badeorts gesehen haben.

Zeitzünder brachte Bombe zur Explosion

Der spanische Kronprinz Felipe mit seiner Frau Letizia sowie den Infantinnen Elena, Christina und deren Ehemann bei der Trauerfeier für die Opfer.

Der spanische Kronprinz Felipe mit seiner Frau Letizia sowie den Infantinnen Elena, Christina und deren Ehemann bei der Trauerfeier für die Opfer.

(Foto: dpa)

Allerdings konnten die Fahnder auch nicht ausschließen, dass die Terroristen Mallorca bereits verlassen haben und auf dem spanischen Festland oder in Frankreich untergetaucht sind. Die Bombe, die die zwei Polizisten tötete, war mit einem Zeitzünder zur Explosion gebracht worden. Dies kann nach Medienberichten bedeuten, dass die Bombenleger die Sprengsätze bereits in der Nacht vor der Detonation an dem Polizeifahrzeug angebracht haben könnten. Damit hätten sie genügend Zeit gehabt, Mallorca zu verlassen, bevor die Polizei die Insel abriegelte.

Das Monarchenpaar traf unterdessen auf dem militärischen Teil des Flughafens Son Sant Joan ein. Die königliche Familie verbringt traditionsgemäß ihre Ferien auf der Balearen-Insel. "Ich fühle mich auf Mallorca völlig sicher", sagte der König nach seiner Ankunft. "Man muss die ETA bekämpfen, bis sie besiegt ist."

Juan Carlos steuerte persönlich die Limousine vom Flughafen zu seinem Feriendomizil im Marivent-Palast. Der Palast liegt nur etwa acht Kilometer vom Badeort Palmanova entfernt, in dem mutmaßliche Terroristen der baskischen Untergrundorganisation ETA am Donnerstag zwei Polizisten mit einem Bombenanschlag ermordet hatten.

Entschuldigung bei Touristen

Beamte weinen um ihre getöteten Kollegen.

Beamte weinen um ihre getöteten Kollegen.

(Foto: AP)

Die Regionalregierung der Balearen entschuldigte sich bei den Mallorca-Urlaubern für die Unannehmlichkeiten, die den Touristen durch die verschärften Sicherheitsvorkehrungen entstanden sind. "Wir danken den Touristen für die Geduld und die Solidarität, die sie in dieser Extremsituation bewiesen haben", heißt es in einer in Palma de Mallorca veröffentlichten Erklärung. Mallorca werde auch in Zukunft ein attraktives und sicheres Reiseziel sein.

 

Am Freitag hatten Tausende von Spaniern gegen den Terror der ETA demonstriert. In Palmanova folgten 5000 Menschen einem Aufruf zu einer Anti-ETA-Kundgebung unter der Parole "Alle gegen den Terrorismus".I

 

Berlin beruhigt Urlauber

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Ernst Hinsken (CSU), sieht indes nach dem Terroranschlag auf Mallorca keinen Anlass für Panik. "Es gibt keinen Grund, von Reisen nach Spanien abzuraten", sagte Hinsken der "Passauer Neuen Presse". "Das Auswärtige Amt tut es auch nicht. Es ruft lediglich dazu auf, die Medienberichterstattung im Land aufmerksam zu verfolgen."

Allerdings sei von einer neuen Qualität des ETA-Terrors auszugehen. "Vor Anschlägen auf touristische Ziele wurde bisher immer gewarnt, wenn Gefahr für Unbeteiligte bestand. Das war dieses Mal nicht der Fall", betonte Hinsken. Spanien-Urlauber sollten sich beim Auswärtigen Amt über die jeweilige Einschätzung der Sicherheitslage erkundigen und darüber, wie sie sich schützen könnten, rät der CSU-Politiker.

Quelle: ntv.de, dpa

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