Politik

Studie zum Gesundheitssystem Gut - aber zu teuer

Das deutsche Gesundheitssystem ist gemessen an seiner Qualität zu teuer. Das stellen die "Gesundheits-Weisen" in ihrem neuen Gutachten fest, das heute von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) vorgestellt wurde.

Im weltweiten Vergleich liege das deutsche System, gemessen an der Lebenserwartung oder der Versorgungsqualität, "im gehobenen Mittelfeld", so die Studie des so genannten "Sachverständigenrats für die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen ". Dafür werde aber ein "unverhältnismäßig hoher Mittelaufwand benötigt". Es gebe - jedenfalls theoretisch - ein "beachtliches Rationalisierungspotenzial".

Bundesärztekammer weist Kritik zurück

Die Bundesärztekammer wies die Kritik der Experten umgehend als populistisch zurück. Präsident Jörg-Dieter Hoppe erklärte, er habe mehr Differenzierungsvermögen und konstruktive Kritik erwartet.

Reform der Aus- und Weiterbildung nötig

Der Vorsitzende des Gutachter-Gremiums, Friedrich Wilhelm Schwartz, forderte eine stärkere Ausrichtung der Gesundheitspolitik auf chronisch Kranke. Außerdem machte der Rat sich für einen Ärzte-TÜV stark: Demnach sollen Mediziner nur bei geprüfter Weiterbildung ihre Lizenz behalten. Nicht einmal die Hälfte der Mediziner kommen in Deutschland nach Aussage der Gutachter der Fortbildungspflicht nach.

Auch die Ausbildung der Mediziner müsse grundlegend reformiert werden, meinen die Gesundheits-Weisen. Neben naturwissenschaftlichem Detail-Wissen seien auch Fächer wie Ethik in der Medizin oder Managementtechniken notwendig.

Der Sachverständigenrat legte zwei Bände eines dreiteiligen Gutachtens vor, das im Sommer mit einer Stellungnahme zu den Bereichen Unter- und Überversorgung vervollständigt werden soll. Die Studie wurde im Auftrag des Gesundheitsministeriums erstellt. Die Politik kann, muss den Empfehlungen aber nicht folgen. Dies ist das erste Gutachten unter der rot-grünen Bundesregierung. Das letzte Papier des Gremiums wurde 1997 erstellt.

Quelle: ntv.de

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