Politik

1,2 Millionen Datensätze kopiert Hacker knacken Schengen-Datenbank

Die Angreifer schöpften Polizeiinformationen ab.

Die Angreifer schöpften Polizeiinformationen ab.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Polizeibehörden im Schengen-Raum teilen ihre Fahndungsinformationen in einer Datenbank. Zwei Angreifer haben sich Zugriff verschafft und sensible Daten kopiert, bestätigt das Innenministerium. Die könnten sich Kriminelle zunutze machen.

Zwei Hacker sind offenbar in die Datenbank des Schengener Informationssystems SIS eingedrungen und haben 1,2 Millionen Datensätze kopiert. Dies berichtet "Spiegel Online" unter Berufung auf den Parlamentarischen Staatssekretär im Innenministerium, Ole Schröder. Der Vorfall soll zwei Jahre zurückliegen, war aber bislang nicht an die Öffentlichkeit gelangt.

In der SIS-Datenbank sammeln die Mitgliedsstaaten Angaben darüber, wer zur Fahndung ausgeschrieben ist und wer nicht den Schengen-Raum betreten darf. Hinzu kommen Informationen über unerwünschte Fahrzeuge, Schusswaffen und verdächtige Ausweispapiere. Anfang 2013 sollen es rund 46,5 Millionen Datensätze gewesen sein. Für Kriminelle sind die Angaben interessant, weil sie so womöglich eine Verfolgung erschweren und einer Verhaftung aus dem Weg gehen können. Auch die Verwendung gegen andere Personen oder ein Verkauf der Daten ist vorstellbar.

Viele weitere Daten gefunden

Der entscheidende Angriff der beiden Hacker wurde offenbar auf das Computersystem der dänischen Polizei ausgeführt. Das Schweizer Bundesamt für Polizei bestätigte die Attacke. Die Behörde sei im März 2013 davon informiert worden. Von den Millionen Datensätzen wurden 272.606 von Deutschland aus eingestellt, so Staatssekretär Schröder. Demnach geht die dänische Polizei nicht von einem gezielten Angriff aus, da sich auf der Festplatte eines der Hacker viele weitere Daten befunden hätten. Hinweise auf eine Weitergabe der sensiblen Daten gebe es nicht.

Der Linken-Abgeordnete Andrej Hunko, auf dessen Anfrage Schröder die Angaben gemacht hatte, vermutet taktisches Kalkül, "wohl um das kurz zuvor mit neuen Funktionen aufgebohrte Schengener Informationssystems nicht zu diskreditieren. Im SIS II werden auch biometrische Daten verarbeitet." Dass Daten kopiert wurden, sei dem Innenministerium seit Juni 2013 bekannt gewesen.

Quelle: ntv.de, rpe

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