Politik

1,8 Promille Haider war betrunken

Der umstrittene österreichische Politiker Jörg Haider war bei seinem tödlichen Autounfall stark alkoholisiert. Untersuchungen der Gerichtsmedizin hätten 1,8 Promille ergeben, sagte der neue Vorsitzende von Haiders rechtspopulistischem Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ), Stefan Petzner. Das entspricht fast dem Vierfachen des gesetzlich erlaubten Alkohollimits von 0,5 Promille. "Es ist richtig, dass Landeshauptmann Jörg Haider zum Unfallzeitpunkt alkoholisiert war. Ich kann und muss das bestätigen", sagte Petzner der Nachrichtenagentur APA.

Eine Stellungnahme der Behörden und der Familie werde es nicht geben. "Ich kann nur appellieren, dass die Medien das akzeptieren", fügte Petzner hinzu. Der frühere Sprecher Haiders war nach dessen Tod zum neuen BZÖ-Parteichef ernannt worden.

Haider feierte gern

Haider war in der Nacht zum Samstag bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Der 58-Jährige war mit weit überhöhter Geschwindigkeit nach einem Überholmanöver von der Straße abgekommen; der Wagen rammte zahlreiche Hindernisse, überschlug sich mehrmals und prallte gegen einen Betonpfeiler. Haider erlitt mehrere tödliche Verletzungen im Kopf- und Brustbereich. Er war in den frühen Morgenstunden auf dem Heimweg von einer Feier gewesen, am Stadtrand von Klagenfurt mit 142 Stundenkilometern gerast und hatte damit die Geschwindigkeitsbegrenzung um das Doppelte überschritten. Haider war auf dem Weg zu seiner Familie in Freistritz, wo er am Wochenende den 90. Geburtstag seiner Mutter feiern wollte. Er hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Töchter.

Haider habe gerne Feste gefeiert, sagte Petzner weiter. Er rief die Medien auf, nicht mehr über den Unfall zu berichten, bei dem außer Haider niemand zu Schaden kam. Haider selbst habe den höchsten Preis gezahlt, den man zahlen könne - nämlich sein Leben.

Tod nach Comeback in Bundespolitik

Haider hatte in den vergangenen Jahrzehnten die österreichische Innenpolitik entscheidend geprägt und immer wieder mit rechten Äußerungen auch im Ausland auf sich aufmerksam gemacht. Der Kärntner, der fast zehn Jahre lang Landeshauptmann (Ministerpräsident) war, starb kurz nach seiner erfolgreichen Rückkehr in die Bundespolitik. Bei der Parlamentswahl Ende September holte er fast elf Prozent der Stimmen als BZÖ-Spitzenkandidat. Die Freiheitliche Partei (FPÖ) hatte er 2005 verlassen, als er das BZÖ gründete.

Umfangreiche Trauerfeier

Haider soll am Samstag in Klagenfurt beigesetzt werden. Zu der offiziellen und umfangreichen Trauerfeier 30.000 bis 50.000 Menschen erwartet. Ab Donnerstag wird der Leichnam aufgebahrt, fast alle öffentlichen Veranstaltungen im Bundesland sind abgesagt worden. Außerdem sollen am Freitag auch alle Kärntner Schüler des Landeshauptmanns in einer Andacht in der vierten Schulstunde gedenken, berichtete der Sender ORF.

In Kärnten war Haider sehr beliebt. An der Unfallstelle und vor seinem Amtssitz erstreckt sich seit Tagen ein Meer aus Kerzen und Blumen. Bis zu 6000 Menschen haben sich bisher in das Kondolenzbuch eingetragen, rund 14.500 Trauernde verewigten sich in der elektronischen Version auf der BZÖ-Homepage.

Quelle: ntv.de

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