Entscheidung zur Organspende Haken bei Facebook setzen
01.11.2012, 13:57 Uhr
Viele Erkrankte warten vergebens auf ein Organ.
(Foto: dapd)
Parteiübergreifend wird die Organspendereform beschlossen. Doch nach den jüngsten Skandalen geht die Spendenbereitschaft noch einmal zurück. Dem will Gesundheitsminister mit einer großen Kampagne entgegenwirken. Bei Facebook kann man seine Haltung zur Organspende auch zeigen.
Facebook-Nutzer können jetzt auch in Deutschland ihre Bereitschaft zur Organspende in ihrem Profil beim weltgrößten Online-Netzwerk anzeigen. Unterstützt wird Facebook dabei unter anderem vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Frank-Walter Steinmeier, der auf seiner Seite auf die neue Funktion hinwies. In den USA hatte Facebook die Möglichkeit zur Anzeige der Organspende-Bereitschaft schon im Mai eingeführt. Weiterer Partner in Deutschland ist die Stiftung "Fürs Leben".
Weil nur wenige Deutsche zur Organspende bereit sind, forderte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) die Krankenkassen auf, ihre Versicherten möglichst schnell über das Thema aufzuklären. Vertrauen lasse sich nur zurückgewinnen, "wenn man jetzt offensiv aufklärt und informiert", sagte Bahr im Deutschlandfunk. Alle gesetzlichen und privaten Krankenkassen sind seit 1. November verpflichtet, ihre Versicherten über die Möglichkeiten von Organspenden zu informieren und sie zugleich zu einer eigenen Entscheidung aufzufordern.
Mit der sogenannten Entscheidungslösung soll die Spendenbereitschaft in Deutschland erhöht werden. Die Krankenkassen haben ein Jahr Zeit, um ihre Versicherten anzuschreiben. Dem Schreiben liegt auch ein Organspendeausweis bei. Die Entscheidung, sich als Organ- oder Gewebespender bereitzustellen, bleibt aber freiwillig. Das neue Modell soll jedoch dafür sorgen, dass die Bürger mit dem Thema direkt konfrontiert werden. Bislang blieb es jedem selbst überlassen, sich mit Organspenden auseinanderzusetzen.
Bahr zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Zahl der Spender erhöht. Er sei guten Mutes, "dass wir in den nächsten Monaten und Jahren die Organspendebereitschaft verbessern können", sagte der Gesundheitsminister im Deutschlandfunk. Er appellierte an die Krankenkassen, zügig mit dem Versand der Informationsschreiben zu beginnen. Viele Entscheidungen der Menschen beruhten ja "auf Unwissen und auf Verunsicherung". Die ließen sich nicht abbauen, wenn die Kassen noch länger mit der Aufklärung warteten.
Der Gesundheitsminister verwies zudem darauf, dass die Spendenbereitschaft in Deutschland bereits seit Anfang des Jahres stagniere, diese Entwicklung also schon vor den Organspende-Skandalen in Regensburg und Göttingen eingesetzt habe. An den dortigen Kliniken sollen Krankenakten manipuliert worden sein, um bestimmte Patienten bei der Organspende zu bevorzugen. Bahr plädierte dafür, dass es in diesen Fällen zu harten Strafen kommen müsse.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa