Politik

Armee startet Großoffensive Heftiger Widerstand der Taliban

Nach der blutigen Terrorserie der vergangenen Tage holt die pakistanische Armee zum Schlag gegen die radikalislamischen Kämpfer aus. Zehntausende Soldaten sollen gegen Taliban- und Al-Kaida-Kämpfer vorgehen.

Auf dem Weg in den Kampf: Pakistanische Soldaten bereiten sich auf ihren Einsatz vor.

Auf dem Weg in den Kampf: Pakistanische Soldaten bereiten sich auf ihren Einsatz vor.

(Foto: AP)

Nach der blutigen Terrorwelle der vergangenen Wochen hat die pakistanische Armee jetzt zum Schlag gegen die radikalislamischen Kämpfer ausgeholt. Mit Unterstützung der Luftwaffe begann das Militär ihre lange erwartete Bodenoffensive gegen radikal-islamische Aufständische in Süd-Waziristan an der Grenze zu Afghanistan.

Nach Armeeangaben nehmen mehr als 30.000 Soldaten an der Operation in dem halbautonomen Stammesgebiet teil. Die Truppenstärke soll auf bis zu 60.000 Soldaten anwachsen. In Teilen Süd-Waziristans wurde für unbestimmte Zeit eine Ausgangssperre verhängt.

In Süd-Waziristan hat der neue pakistanische Taliban-Chef Hakimullah Mehsud seinen Unterschlupf. Bis zu 15.000 gut ausgebildete Kämpfer der Taliban und des Terrornetzes Al-Kaida haben sich dort seit Monaten auf die geplante Offensive vorbereitet.

Aus Geheimdienstkreisen hieß es, die Extremisten leisteten erbitterten Widerstand. Die Taliban hätten neue Tunnel gebaut, auf Wipfeln verdeckt Mörserwerfer in Stellung gebracht und Wege vermint. Zwei Soldaten seien durch eine Sprengfalle getötet, fünf weitere verletzt worden. Bei einem Luftschlag auf zwei mutmaßliche Taliban- Verstecke seien elf Militante getötet worden. Auch in Nord-Waziristan wurde ein Soldat Opfer einer Sprengsatzes.

Hunderttausende auf der Flucht

Armeesprecher General Athar Abbas erklärte: "Das Ziel der Operation ist die Vernichtung der Terroristen. Die Operation wird sechs bis acht Wochen fortgesetzt." Schätzungen zufolge sind bis zu 100.000 Menschen aus Angst um ihr Leben bereits aus der Region geflohen. Mit weiteren 100.000 Flüchtlingen wird gerechnet.

Aus der betroffenen Region fliehen Menschen zu Tausenden.

Aus der betroffenen Region fliehen Menschen zu Tausenden.

(Foto: dpa)

Die Soldaten rückten mit Panzern und Unterstützung der Artillerie von drei Seiten gegen die Militanten vor, wie aus Geheimdienstkreisen weiter verlautete. Die gesamte Grenzregion zu Afghanistan gilt als Rückzugsgebiet für die Taliban und Angehörige des Terrornetzes Al-Kaida. Doch von Süd-Waziristan aus werden nach Angaben der Regierung die meisten der Terroranschläge im Land verübt.

"Unsere Bodentruppen haben mit der Aktion in verschiedenen Gebieten in Süd-Waziristan begonnen", zitierte der Fernsehsender Sama den Sicherheitschef für die Stammesgebiete, Tariq Hayyat Khan. "Sie werden von der Luftwaffe unterstützt."

Taliban schwören Rache

In der Region war Anfang August der pakistanische Taliban-Chef Baitullah Mehsud bei einem US-Raketenangriff getötet worden. Die Taliban unter dessen Nachfolger Hakimullah Mehsud schworen daraufhin Rache. Er soll die Taliban mittlerweile reorganisiert haben. Auch die pakistanische Luftwaffe fliegt seit Mitte Juni gezielt Angriffe gegen Verstecke von Militanten in Süd-Waziristan. Die Islamisten hatten in jüngster Zeit ihren Terror verstärkt und vor allem die pakistanischen Sicherheitskräfte ins Visier genommen. Dabei starben in den vergangenen beiden Wochen mehr als 160 Menschen, darunter viele Zivilisten.

Allein am 9. Oktober riss ein Selbstmordattentäter auf einem belebten Markt in Peshawar mehr als 50 Menschen in den Tod. An den beiden folgenden Tagen griffen Extremisten das Armee-Hauptquartier der Atommacht in der Garnisonsstadt Rawalpindi an. In dem 22 Stunden dauernden Gefecht starben mehr als 20 Menschen. Zwischenzeitlich hatten die Angreifer 22 Menschen als Geiseln genommen. Am vergangenen Donnerstag verübten mehrere Taliban-Attentäter koordinierte Angriffe auf drei Polizeistationen in Lahore, während ein Selbstmordattentäter eine Wache in Kohat im Nordwesten angriff.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen