"Witzfigur des Kabinetts" Herbe Kritik an Scharping
15.02.2002, 09:33 UhrIn ungewöhnlich scharfer Form hat der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehr-Verbands, Berhard Gertz, Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) angegriffen. Der Autoritätsverfall des Ministers sei fatal für die gesamten Streitkräfte, sagte Gertz der in Chemnitz erscheinenden "Freien Presse". Das sei vor allem für die Soldaten sehr schwierig.
Mit Sicherheit werde Scharping "auch im Falle eines Sieges von Rot-Grün sein Amt nach der Bundestagswahl nicht weiterführen". Er sei die "Witzfigur des Kabinetts".
Die SPD reagierte prompt und verurteilte die Gertz-Äußerung scharf. Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Gernot Erler, er plappere CDU-Kritik nach, setze den Minister in einer eines Soldaten unwürdigen Weise herab und schade damit der Bundeswehr. Ein als "Dreckschleuder" tätiger Verband verliere den Anspruch, ernst genommen zu werden.
Drastische Verkürzung des Grundwehrdienstes gefordert
Gertz bestätigte im selben Zeitungsinterview, dass der Bundeswehr-Verband seine Position zum Wehrdienst geändert hat. Der Grundwehrdienst sollte drastisch auf vier Monate gekürzt werden. Das Modell der neunmonatigen Wehrpflicht habe keine Zukunft, sagte Gertz unter Hinweis auf die Verkleinerung der Streitkräfte. Gegenwärtig würden zu viele Soldaten für die Organisation und Ausbildung benötigt. Der Bundeswehr-Verband will seine Reformvorschläge in der kommenden Woche vorstellen.
Quelle: ntv.de