"Exzellenter Botschafter" für das Land Higgins wird Irlands Präsident
28.10.2011, 18:17 UhrBereits nach der Auszählung von 80 Prozent der Stimmen steht der neue irische Präsident offenbar fest. Der 70-jährige Higgins wird das neunet Staatsoberhaupt des Landes. Ein Wermutstropfen ist die Wahlbeteiligung, die bei nur etwa 50 Prozent liegt.
Der Labour-Politiker Michael D. Higgins wird der 9. Präsident der Republik Irland. Nach Auszählung von bis zu 80 Prozent der Stimmen lag Higgins in den wichtigen Stimmbezirken mit praktisch uneinholbarem Vorsprung vor seinen Mitbewerbern Sean Gallagher und Martin McGuinness in Führung. Das berichtete das irische Fernsehen RTE. Mit dem Endergebnis wird erst am Samstag gerechnet.
Der unabhängige Bewerber David Norris, einer der sechs Gegenkandidaten von Higgins, gratulierte dem 70 Jahre alten früheren Kulturminister bereits zum Sieg. Gallagher räumte seine Niederlage ein und gratulierte Higgins. Auch der irische Außenminister Eamon Gilmore und dessen Vorgänger Micheal Martin sprachen Higgins ihre Glückwünsche aus. "Er wird ein exzellenter Präsident und Botschafter für Irland sein", sagte Martin. Die Wahlbeteiligung lag bei nur etwa 50 Prozent und damit deutlich unter der bei den Parlamentswahlen im März, als 70 Prozent der Iren abgestimmt hatten.
Gerüchte um Spendenskandal
Der irische Präsident hat vor allem repräsentative Aufgaben. Er soll ähnlich wie der deutsche Bundespräsident eine moralische Instanz sein; außerdem ernennt er den Premierminister oder löst das Parlament vor Neuwahlen auf. Die Nordirin Mary McAleese war 14 Jahre lang Präsidentin und durfte nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Der neue Präsident soll am 11. November für eine Amtszeit von sieben Jahren vereidigt werden.
Higgins hatte bereits während des mit harten Bandagen geführten Wahlkampfes lange Zeit in Führung gelegen, war dann aber von dem unabhängigen Bewerber Sean Gallagher überholt worden. Auf der Zielgeraden des Wahlkampfes hatte der frühere IRA-Aktivist und Sinn-Fein-Kandidat Martin McGuinness jedoch Vorwürfe aufgebracht, Gallagher sei in einen Spendenskandal um 5000 Euro verwickelt. Gallagher geriet daraufhin unter Druck.
Wählerbefragungen im Auftrag des irischen Fernsehsenders RTE hatten ergeben, dass 25 Prozent der Wähler sich noch im Laufe der letzten Tage vor dem Wahltag umentschieden hätten. Mehr als die Hälfte davon hätten sich von Gallagher abgewendet.
Quelle: ntv.de, dpa