Politik

Obama abgeschlagen Hillary ist nicht zu stoppen

Von Christian Wilp, Washington

Neun Kandidaten gaben sich in Dearborn, Michigan, die Ehre, und sprachen oft über eine zehnte, die weder eingeladen noch anwesend war. Bei der jüngsten TV-Debatte der Republikaner zeigte sich, dass die konservativen Politgrößen von Giuliani bis Thompson fest mit Hillary Clinton als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten rechnen. Und die meisten Amerikaner sehen das ähnlich.

Hillary ist nicht zu stoppen. Das gilt in Washington fast als Allgemeingut. Der einzige, der das vielleicht noch ändern könnte, wäre ihr engster Vertrauter und Ehemann Bill. Der sei immer für eine Wahlkampf-Überraschung gut, heißt es mit Blick auf dessen Eskapaden.

Abgesehen von diesen Restzweifeln: Die Zahlen sprechen für sich. Hillary hat ihren Vorsprung auf ihre härtesten Widersacher ausgebaut. Der neuesten Umfrage von "Washington Post" und ABC zufolge liegt sie im eigenen Lager bei 53 Prozent, während sich Barack Obama mit 20 Prozent und John Edwards mit 13 Prozent begnügen muss. Der Rest des Feldes dümpelt im unteren einstelligen Bereich außerhalb jeder Siegeschance. Schön für Hillary: Auch bei den Wahlkampfspenden liegt sie an der Spitze. Im letzten Quartal hat sie erstmals mehr Geld eingenommen als ihr Verfolger. 27 Millionen Dollar nahm die Clinton-Kampagne ein, 20 Millionen die des Konkurrenten Obama. Schließlich: 57 Prozent der Demokraten sind der Meinung, Hillary habe am 4. November 2008 die besten Aussichten, das Weiße Haus zu erobern. Nur 20 Prozent glauben an Edwards, 16 Prozent an Obama.

28 Jahre Bush/Clinton drohen

Selbst die "Chicago Tribune", Heimatblatt von Barack Obama hält die Clinton-Kandidatur für "unvermeidlich". In Fachkreisen wird nur noch die Frage diskutiert, wer als ihr "running mate", also als Kandidat für den Vizeposten, in Frage kommt. Vielleicht sogar Obama selbst? Der versucht allerdings nach Kräften, sich auf Kosten von Hillary zu profilieren.

Ein Sieg bei den Vorwahlen ist aber nur die halbe Miete. So fest viele glauben, dass Hillary sich die Nominierung sichern wird, so ungewiss sind ihre Chancen, tatsächlich auch die 44. Präsidentin der USA zu werden. Es drohen nicht weniger als 28 ununterbrochene Jahre mit einem Präsidenten im Weißen Haus, der entweder Bush oder Clinton heißt. Etwa 110 Millionen Amerikaner kennen zu Lebzeiten schon jetzt keinen anderen. Hillary wird Präsidentin nur wegen ihres Nachnamens, so lautet die eine Argumentationslinie. Oder sie wird, so geht die andere Variante, genau an diesem letztlich scheitern.

Quelle: ntv.de

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