Politik

Barack Obama Hoffnung und Charisma

Barack Obama wurde über Nacht berühmt. Seine nationale Karriere begann am 27. Juli 2004 beim Parteitag der Demokraten in Boston, als John F. Kerry offiziell zum Kandidaten für die Präsidentschaftswahl nominiert wurde. Obama war damals noch Mitglied des Senats von Illinois, kandidierte aber bereits für den US-Senat.

Die Parteitagsregie wies ihm die Aufgabe zu, die Eröffnungsrede zu halten. Sein Vortrag trug denselben Titel wie ein Buch von ihm: "The Audacity of Hope" - der Mut, auf ein besseres Leben zu hoffen.

Schlagartig war er ein Star, Hoffnungsträger seiner Partei. "Seine überwältigende persönliche Biografie - Sohn eines schwarzen Kenianers und einer weißen Frau aus Kansas, erzogen von weißen Großeltern auf Hawaii, ausgebildet in Harvard und Columbia, Jurist und Anwalt der Armen - sowie seine Worte von Einheit und Hoffnung brachten einige zum Weinen und viele zu lauten und langen Jubelrufen", schrieb die "New York Times" zwei Tage später.

Einheit und Hoffnung sind auch die zentralen Botschaften im Vorwahlkampf: Hoffnung auf einen Wandel in Washington, Einheit über alle Grenzen hinweg. Obama will Arm und Reich, Schwarz und Weiß, Republikaner und Demokraten versöhnen, die Spaltung des Landes überwinden. Das ist eine ganze Menge, doch seine Anhänger sind von ihm überzeugt. "Viele haben regelrecht einen Glanz in den Augen, wenn sie ihn erlebt haben, es hat fast etwas Religiöses", sagte der "Tagesspiegel"-Korrespondent Christoph von Marschall, der ein Buch über Obama geschrieben hat, im Interview mit n-tv.de.

"Yes, I inhaled - that was the point"

Eine Stärke des jungen Senators ist die Offenheit, mit der er Angriffe pariert. Dass er als Jugendlicher Drogen genommen hat, beschrieb er schon 1995 in seinem Buch "Dreams from My father". Mittlerweile kann er es sich leisten, damit zu kokettieren. "Yes, I inhaled - that was the point", sagt er in Anspielung auf Bill Clinton, der nach eigenen Angaben zwar einen Joint im Mund, aber nicht inhaliert hatte: Ja, ich habe inhaliert - darum ging es doch. Wenn das Publikum dann lacht, vergisst Obama nicht zu erwähnen, wie gefährlich Drogen sind und dass er noch rechtzeitig die Finger davon ließ.

Obama gilt als Politiker der Mitte, der sich jedoch nicht scheut, "linke" Positionen zu vertreten. Sein größtes Problem ist seine Hautfarbe: Er muss als glaubwürdiger Vertreter der schwarzen Interessen gelten und gleichzeitig vermeiden, auf dieses Thema reduziert zu werden. Bislang ist ihm das sehr gut gelungen. Schwarze Bürgerrechtler fragten im Sommer 2007 sogar, ob Obama überhaupt ein "richtiger" Schwarzer sei. Seine Beliebtheit bei schwarzen Wählern musste er sich erkämpfen - gegen Hillary Clinton, die zunächst von der großen Popularität ihres Mannes bei Schwarzen profitiert hatte.

Obama hat einen Vorschlag vorgelegt, der für Arbeitnehmer eine sofortige Steuersenkung in Höhe von 250 Dollar vorsieht. Auch will er die Arbeitslosenversicherung ausweiten. Er tritt für eine umfassende nationale Krankenversicherung und einen sofortigen Beginn des Truppenrückzugs aus dem Irak ein.

Christoph von Marschall ist von Obamas Chancen überzeugt: "Er ist 46 Jahre jung. Von Barack Obama werden wir in jedem Fall noch viel hören."

Quelle: ntv.de, Hubertus Volmer / mit rts

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