Deutsche Soldaten unversehrt Hubschrauber abgeschossen
24.03.2010, 16:42 UhrEin Hubschrauber mit deutschen Soldaten an Bord wird in Afghanistan von Taliban-Kämpfern abgeschossen - alle Insaßen überleben aber unverletzt. Die Angriffe der Extremisten auf deutsche Helikotper häufen sich.

Ein Bundeswehrsoldat sitzt auf der Ladeklappe eines Bundeswehr-Hubschraubers in Afghanistan.
(Foto: dpa)
Taliban-Kämpfer haben in der nordafghanischen Provinz Kundus einen Hubschrauber mit deutschen Soldaten an Bord abgeschossen. Nach Angaben der Bundeswehr ist aber niemand verletzt oder getötet worden. An Bord des zivilen Helikopters vom Typ Mi-8 seien zwei deutsche Soldaten des Wiederaufbauteams in Kundus sowie Soldaten der Internationalen Schutztruppe ISAF gewesen. Der Helikopter habe einer privaten Transportfirma gehört und sei nach dem Beschuss notgelandet. Passagiere und Besatzung seien ins deutsche Feldlager in Kundus gebracht worden.
Zu dem Vorfall kam es rund 27 Kilometer nordöstlich des deutschen Feldlagers, das am Rande der Stadt Kundus liegt. Die ISAF teilte mit, der Helikopter sei von US- Truppen gechartert gewesen und mit Kleinwaffen beschossen worden. ISAF-Soldaten hätten die Landestelle gesichert.
Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte dagegen, Aufständische hätten den Helikopter mit einer Panzerfaust-Granate getroffen und alle Soldaten an Bord getötet. Angaben der Extremisten zu Opfern bei ihren Angriffen sind allerdings meist hochgradig übertrieben.
Angriffe häufen sich
Der Beschuss von Hubschraubern, einst eine gefürchtete Taktik der Mudschaheddin im Krieg gegen die Sowjetunion in den 80er Jahren, war bis vor einiger Zeit eher selten im Norden Afghanistans. Schon im vergangenen Herbst wurden bei Kundus allerdings mehrfach Bundeswehr-Helikopter getroffen.
Im März häuften sich dann die Vorfälle: Zwei deutsche Transporthubschrauber wurden am 10. und 11. März nahe Baghlan und Sar-i-Pol getroffen, konnten ihren Flug jedoch fortsetzen. Einen Tag später wurde ein deutsches Transportflugzeug nahe Kundus beschossen. Wiederum einen Tag später erhielt ein US-Hubschrauber nahe dem Militärflughafen in Kundus mehrere Treffer mit Handfeuerwaffen. Außerdem wurden Panzerfäuste auf den Helikopter abgeschossen, sie verfehlten jedoch ihr Ziel.
Auch die Zahl der Angriffe auf die deutschen Bodentruppen in der Region Kundus, dem gefährlichsten Einsatzort der Bundeswehr in Afghanistan, hat nach den ruhigeren Wintermonaten zuletzt wieder deutlich zugenommen. Ab dem Sommer soll das deutsche Kontingent verstärkt werden.
Anschläge im Süden
Bei Anschlägen in Südafghanistan wurden unterdessen zwei ISAF-Soldaten und zwei zivile afghanische Minenräumer getötet. Die NATO-geführte ISAF machte keine Angaben zur Nationalität der getöteten Soldaten. Das afghanische Innenministerium teilte mit, das Fahrzeug der Minenräumer sei in eine Sprengfalle geraten. Die Opfer hätten für eine Hilfsorganisation gearbeitet, die Landminen meist aus der sowjetischen Besatzungszeit suche und beseitige.
In der südostafghanischen Provinz Ghasni griffen Taliban-Kämpfer einen Kontrollposten der Polizei an. Die Behörden teilten mit, drei Polizisten und zwei der Angreifer seien getötet worden.
Quelle: ntv.de, dpa/rts