Nullrunde für Rentner? Hundt spricht von Gerechtigkeit
16.12.2002, 08:57 UhrNach dem Willen der deutschen Wirtschaft soll es für Rentner im kommenden Jahr eine Nullrunde geben. "Die Rentenversicherung benötigt eine kurzfristige und schnell wirkende Entlastung, damit die Rentenausgaben nicht explodieren. Deshalb bin ich dafür, die nächste Rentenanpassung am 1. Juli 2003 auszusetzen", sagte der Präsident der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Dieter Hundt. Damit würde die heutige Rentnergeneration stärker an der Lastenverteilung beteiligt. Das sei nur gerecht.
Neben einer Aussetzung der Rentenanpassung an die Nettopläne forderte der Arbeitgeber-Chef eine neue Rentenformel, deren Ziel eine Kürzung der Renten ist: "Eine schrittweise Senkung des Nettorentenniveaus für einen Arbeitnehmer mit 45 Versicherungsjahren auf eine Größenordnung von 60 bis 62 Prozent im Jahr 2030 ist durch entsprechende Änderungen in der Rentenanpassungsformel unumgänglich." Laut Gesetz ist für das Jahr 2030 ein Rentenniveau von 67 Prozent vorgesehen.
Hundt bekräftigte zudem seine Forderung, die Anreize zur Frühverrentung durch Abschläge zu reduzieren. "Die Anreize zur Frühverrentung müssen deutlich verringert werden, zum Beispiel durch Anhebung der Abschläge bei vorzeitigem Rentenbeginn von derzeit 0,3 auf 0,5 Prozent je vorgezogenen Monat", sagte Hundt. In allen vergleichbaren Ländern seien die Abschläge höher als in Deutschland.
Hundt warf der Bundesregierung vor, mit der Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze, der Erhöhung des Beitragssatzes auf 19,5 Prozent und mit dem Rückgriff auf die Schwankungsreserve die falschen Antworten auf die bestehenden Finanzierungsprobleme zu geben. "Ohne nachhaltige Strukturreformen wird unsere Rentenversicherung dieses Jahrzehnt nicht mehr überstehen, weil sie nicht mehr zu bezahlen und irreparabel geworden ist", sagte Hundt.
Quelle: ntv.de