Politik

Hilfen für Nordkorea gestrichen Hungerkatastrophe droht

In Nordkorea droht erneut eine Hungerkatastrophe. Mehr als vier Mio. Menschen sind nach UN-Einschätzung bedroht. Wegen ausbleibender Hilfen aus dem Ausland musste das Welternährungsprogramm WFP bereits im September die Essensausgabe für Grundschulkinder und alte Menschen kappen. Im Oktober müssen auch die Rationen für Kindergarten-Kinder sowie Schwangere und stillende Mütter gestrichen werden.

Die verbleibenden Hilfen sollen WFP-Angaben zufolge denjenigen zu Gute kommen, die sie am dringendsten benötigten, wie etwa Waisen und kranken Kindern. Die Einschränkung der Hilfen werde großes Leid zur Folge haben, sagte der WFP-Regionaldirektor für Nordkorea, Rick Corsino. Etwa 100.000 Tonnen Getreide würden dringend gebraucht. "Wir machen uns große Sorgen, dass die wirklich wichtigen Fortschritte der vergangenen fünf oder sechs Jahre verloren gehen", sagte Corsino.

Das WFP stellt Nahrungsmittel für rund ein Drittel der nordkoreanischen Bevölkerung zur Verfügung. Im vergangenen Jahr handelte es sich dabei um etwa eine Mio. Tonnen. In diesem Jahr kann wahrscheinlich nur etwa die Hälfte an Nahrungsmitteln bereitgestellt werden.

Säumiges Japan

Die größten Spender, USA und Südkorea, hätten auch in diesem Jahr die gleichen Mengen wie 2001 geschickt, erklärte Corsino. Japan hingegen, das im vergangenen Jahr 500.000 Tonnen Lebensmittel zur Verfügung gestellt hätte, habe noch nichts gespendet.

Hintergrund für den Stopp der Lieferungen durch Japan soll die Entführung von Japanern durch Nordkorea in den 70er und 80er Jahren sein. Japan erhoffte sich offenbar Informationen über die Entführungen. Obwohl Nordkorea beim jüngsten Gipfel einräumte, damals tatsächlich Japaner verschleppt zu haben, blieben die Hilfen aus Tokio bislang aus.

Zur Zeit erhält das kommunistische Nordkorea Hilfen aus zehn Staaten. Seit dem Zusammenbruch der Planwirtschaft in Pjöngjang und nach einer Reihe Naturkatastrophen leidet die Bevölkerung an schweren Hungersnöten. Seit 1996 sind mindestens zwei Mio. Menschen verhungert oder an den Folgen von Unterernährung gestorben.

Quelle: ntv.de

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