Politik

Kontrolle in Fordo beginnt IAEA-Experten im Iran

Ankunft der IAEA-Inspektoren auf dem Imam Khomeini International Airport in Teheran.

Ankunft der IAEA-Inspektoren auf dem Imam Khomeini International Airport in Teheran.

(Foto: REUTERS)

Vier Experten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA sind in der Nacht zum Sonntag in Teheran angekommen. Sie sollen die erst seit September bekannte zweite, im Bau befindliche Anlage zur Urananreicherung im Ort Fordo bei Ghom (etwa 160 Kilometer südlich von Teheran) inspizieren. Diplomaten vermuteten, dass noch keine technischen Geräte in dem unterirdischen Werk aufgebaut sind. In der kommenden Woche sollen in Genf weitere Gespräche zu dem Thema mit den fünf ständigen UN-Sicherheitsratsmitgliedern plus Deutschland stattfinden.

Abstimmung zwischen USA, Frankreich und Russland

US-Präsident Barack Obama stimmte sich im Streit um das iranische Atomprogramm am Samstag in Telefonaten mit der Führung Frankreichs und Russlands eng ab. Bei Gesprächen mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy und Kremlchef Dmitri Medwedew hätten alle Seiten ihre Unterstützung für einen internationalen Kompromissvorschlag zur iranischen Urananreicherung bekräftigt, teilte das Weiße Haus mit.

Die Umsetzung des Vorschlags müsse so rasch wie möglich beginnen, laute die einhellige Forderung. Medwedew und Obama hätten die Notwendigkeit einer gemeinsamen Haltung mit Blick auf den Iran betont, während der US-Präsident und Sarkozy in ihrem Gespräch ihre Übereinstimmung bekräftigt hätten, hieß es weiter.

Kompromiss: Kontrollierte Anreicherung in Russland

Das angereicherte Uran ist für den Forschungsreaktor in Teheran.

Das angereicherte Uran ist für den Forschungsreaktor in Teheran.

(Foto: dpa)

Bei dem Kompromissvorschlag geht es um eine kontrollierte Anreicherung eines Großteils des iranischen Urans in Russland, das der Iran für einen Reaktor für medizinische Zwecke braucht. Die Weltgemeinschaft befürchtet, dass der Iran heimlich den Bau der Atombombe anstrebt, was Teheran bestreitet. Eine Einigung zur begrenzten Urananreicherung im Ausland wäre daher ein wichtiger vertrauensbildender Schritt und könnte die seit Jahren verfahrenen Atomverhandlungen wieder in Gang bringen.

Teherans Antwort steht noch aus

IAEA-Chef ElBaradei hofft weiterin auf eine Zustimmung Teherans.

IAEA-Chef ElBaradei hofft weiterin auf eine Zustimmung Teherans.

(Foto: REUTERS)

Die US-Regierung mahnte eine rasche Stellungnahme Irans an, nachdem dieser am Freitag eine Frist hatte verstreichen lassen. Die Führung in Teheran hatte wissen lassen, dass sie erst in der nächsten Woche auf den Kompromissvorschlag antworten wolle. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Ian Kelly, betonte, dass es keine weiteren Verzögerungen bei der Antwort Teherans geben dürfe. "Die Staatengemeinschaft wartet seit langem darauf, dass der Iran auf einige unserer Sorgen mit Blick auf seine Absichten eingeht", sagte Kelly in Washington. Der Iran hatte nach IAEA-Angaben mitgeteilt, man wolle den Vorschlag genau und in positivem Licht prüfen, benötige aber mehr Zeit für eine Antwort.

IAEA-Chef Mohammed el Baradei bekräftigte seine Hoffnung auf eine positive Antwort, die eine neue Ära der Kooperation einläuten würde. Der staatliche iranische Sender Press TV zitierte den iranischen IAEA-Botschafter Ali Asghar Soltanieh mit den Worten, das Land müsse die verschiedenen Dimensionen der Vereinbarung bewerten. Wenn er nächste Woche wieder in Wien sei, werde er die Antwort seines Landes el Baradei übergeben, sagte Soltanieh.

Das Abkommen sieht vor, dass der Iran 1200 Kilogramm an niedrig angereichertem Uran (3,5 Prozent) bis Jahresende nach Russland zur höheren Anreicherung auf 20 Prozent bringt. Der fertige - für Atombomben nicht hoch genug angereicherte - Brennstoff soll dann Ende 2010 wieder in Teheran sein.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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