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"Unnötige Spaltung" IG Metall kritisiert Lokführergewerkschaft scharf

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Mit Christiane Benner steht in der 130-jährigen Geschichte der IG Metall erstmals eine Frau an der Spitze. Sie wurde mit überwältigender Mehrheit ins Amt gewählt.

Mit Christiane Benner steht in der 130-jährigen Geschichte der IG Metall erstmals eine Frau an der Spitze. Sie wurde mit überwältigender Mehrheit ins Amt gewählt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im Tarifkonflikt droht ein langer Streik bei der Bahn. Die Lokführergewerkschaft GDL schickt ihre Mitglieder zur Urabstimmung. Für die Deutsche Bahn ist das ein Unding. Nun schaltet sich auch die Vorsitzende der Industriegewerkschaft Metall, Christiane Benner, in die Diskussion ein und äußert ihren Unmut.

Die Chefin der Gewerkschaft IG Metall, Christiane Benner, hat im Zusammenhang mit dem Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn die Lokführergewerkschaft GDL kritisiert. Mit Blick auf die bei der Bahn nebeneinander existierenden Gewerkschaften EVG und GDL sagte Benner der "Bild am Sonntag" (Bams): "Für uns gilt: ein Betrieb - eine Gewerkschaft. Ich bin kein Fan davon, dass unterschiedliche Gewerkschaften bei der Bahn Tarifpolitik machen."

Es gebe eine große Gewerkschaft, die sehr erfolgreich für die Belange der Bahnbelegschaft einstehe, und das sei die EVG. Dass es daneben mit der GDL eine "sehr laute Lokführergewerkschaft" gebe, die aber "nur für eine kleine Gruppe" einstehe und sich sonst nicht mit den Kolleginnen und Kollegen solidarisiere, führe zu einer "unnötigen Spaltung gegenüber dem Arbeitgeber".

Die GDL hatte am Freitag eine Urabstimmung ihrer Mitglieder angekündigt, um im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn (DB) nach einem Warnstreik in der vergangenen Woche über mögliche weitere und längere Streiks abstimmen zu lassen. Die Tarifverhandlungen zwischen DB und GDL waren offiziell in der vergangenen Woche angelaufen. Die Deutsche Bahn legte ein erstes Angebot vor, das die GDL als nicht ausreichend zurückwies.

Benner: Lokführergewerkschaft provoziert

Kurzfristig rief die GDL dann ab vergangenem Mittwochabend zu einem bundesweiten Warnstreik auf, der für massive Störungen im Bahnverkehr sorgte. Den Warnstreik der GDL betrachte sie mit gemischten Gefühlen, sagte Benner der "Bams": Die GDL habe "zumindest provoziert". Dass nun wieder über eine Einschränkung des Streikrechts diskutiert werde, sei aber Unsinn. "Streiken ist unser gutes Recht", fügte Benner an.

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Auch die Deutsche Bahn hat die Urabstimmung scharf kritisiert. Der Schritt "zum jetzigen Zeitpunkt ist befremdlich und völlig irrational", erklärte ein DB-Sprecher. "Die Verhandlungen wurden noch nicht einmal für gescheitert erklärt. Die Lokführergewerkschaft sucht nur den Konflikt, zur Kooperation ist sie nicht in der Lage." Die Deutsche Bahn verwies zudem auf das bereits in der ersten Verhandlungsrunde vorgelegtes 11-Prozent-Angebot.

Die GDL verhandelt nur für etwa 10.000 der insgesamt rund 220.000 Beschäftigten der DB - und zwar im Wesentlichen für das Zugpersonal und die Beschäftigten der Fahrzeuginstandhaltung. Ende August hatte sich die Bahn mit der deutlich mitgliederstärkeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf einen in einer Schlichtung ausgehandelten Tarifabschluss geeinigt.

Quelle: ntv.de, gut/AFP/DJ

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