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Nach Marsch auf Moskau ISW: Wagner wird weiter zum Einsatz kommen

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Nach dem beendeten Aufstand soll Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ins Exil nach Belarus gehen.

Nach dem beendeten Aufstand soll Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ins Exil nach Belarus gehen.

(Foto: picture alliance / AA)

US-Experten zufolge wird die Wagner-Gruppe auch nach ihrem Aufstand weiterbestehen. So seien die Söldner in ihre Lager zurückgekehrt. Auch ein hochrangiger russischer Politiker erklärt, dass es nicht notwendig sei, die Gruppe zu verbieten.

Die russische Privatarmee Wagner wird nach dem bewaffneten Aufstand unter ihrem Chef Jewgeni Prigoschin nach Einschätzung von US-Experten weiter zum Einsatz kommen. Die Rückkehr von Wagner-Truppen in ihre Ausbildungslager mit militärischer Ausrüstung deute darauf hin, dass der Kreml zumindest Teile der Gruppe eher aufrechterhalten wolle, als sie aufzulösen, erklärte das US-Institut für Kriegsstudien (ISW).

Die Zukunft der Kommando- und Organisationsstruktur sei jedoch unklar. Die Denkfabrik stützte sich bei ihren Einschätzungen auf die Aussagen des Leiters des russischen Verteidigungsausschusses, Andrej Kartapolow, der erklärt hatte, dass es nicht notwendig sei, die Wagner-Gruppe zu verbieten, da sie "die kampfbereiteste Einheit in Russland" sei. In Russland wird derzeit nach einer Anweisung von Kremlchef Wladimir Putin an einem Gesetz zur Regulierung privater Militärunternehmen gearbeitet.

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Dass Kartapolow versuche, Wagner-Söldner von eigener Verantwortung für den Aufstand freizusprechen, könnte nach Einschätzung des ISW auf den Wunsch der russischen Regierung hindeuten, die Kämpfer weiterhin etwa in der Ukraine oder in internationalen Missionen einzusetzen. Der Kreml hatte am Samstag erklärt, dass Teile der Wagner-Truppe dem Befehl des Verteidigungsministeriums unterstellt werden sollen. Das hatte Söldnerchef Prigoschin abgelehnt.

Er wirft dem Verteidigungsministerium Missmanagement und Unfähigkeit vor. Am vergangenen Wochenende war in Russland ein lange schwelender Machtkampf zwischen der regulären Armee und der privaten Söldner-Gruppe Wagner eskaliert. Unter der Führung von Prigoschin besetzten die Wagner-Söldner am Samstag etwa die südrussische Stadt Rostow am Don und drohten mit einem Marsch auf Moskau. Am Samstagabend dann beendete Prigoschin den Aufstand überraschend wieder. Dem Kreml zufolge wird er ins Exil nach Belarus gehen.

Quelle: ntv.de, lar/dpa

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