Politik

Exodus aus Nordkorea Immer mehr Flüchtlinge

Eine Gruppe von 15 Nordkoreanern ist am Dienstag in die deutsche Botschaftsschule in Peking geflüchtet. Die deutsche Botschaft bemühte sich um eine humanitäre Lösung. Die Männer und Frauen, die vor Hunger und Verfolgung in dem stalinistischen Nordkorea geflüchtet sind, wollen ihre Ausreise erreichen. Das Auswärtige Amt sucht eine rasche Lösung des Flüchtlingsdramas.

Unklar war zunächst, ob das Schulgelände als Botschaftsgelände und damit dort die Wiener Konvention gilt. Dann dürfte die chinesische Polizei das Gelände ohne Erlaubnis nicht betreten und die Nordkoreaner nicht festnehmen.

Augenzeugen berichteten, die Flüchtlinge hätten den zwei Meter hohen Zaun der Schule überwunden. "Wir saßen gerade im Unterricht. Sie kamen einfach über den Zaun und saßen da", erzählte ein 17-jähriger deutscher Schüler der Nachrichtenagentur AFP. Die Schüler seien aufgefordert worden, die Schule zu verlassen. Chinesische Polizisten in Uniform und in Zivil umstellten das Gelände, machten aber keinen Versuch, es zu betreten. Die Schultore waren geschlossen.

Die Botschaft versorgte die Flüchtlinge mit Essen und Trinken. Zu allen zuständigen Stellen wie dem Außenministerium wurde Kontakt aufgenommen. Aus informierten Kreisen hieß es, dass ein Ausweg ähnlich wie bei anderen Botschaftsfluchten in Peking angestrebt wird. Dabei hatte China die Nordkoreaner meist nach längerem Tauziehen über Drittländer nach Südkorea ausreisen lassen.

Erst am Montag hatten zwölf Nordkoreaner versucht, sich in die Botschaft Ecuadors in Peking zu flüchten. Sie wurden jedoch gefasst. Seit Anfang März erzwangen bereits mehr als 60 Nordkoreaner mit ihrer Flucht in diplomatische Vertretungen in China eine Ausreise nach Südkorea.

Transit über die Philippinen

Unterdessen signalisierten die Philippinen ihre Zustimmung für die Enreise von 21 Nordkoreanern, die sich in der vergangenen Woche in die südkoreanische Botschaft in Peking geflüchtet hatten. Sie sollen am Mittwoch an Bord eines chinesischen Passagierflugzeuges in Manlia landen und nach Südkorea weiterfliegen, berichteten diplomatische Quellen.

Schätzungen zufolge sollen bis zu 300.000 Nordkoreaner vor Hunger und Unterdrückung in ihrer Heimat in die Volksrepublik China geflohen sein.

Quelle: ntv.de

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