Untergetaucht Indien schützt Nasreen weiter
28.11.2007, 15:17 UhrNach Protesten wütender Muslime hat die indische Regierung der aus Bangladesch stammenden Schriftstellerin Taslima Nasreen weiteren Schutz zugesichert.
"Wir werden Nasreen den Schutz nicht wegnehmen", sagte Außenminister Pranab Mukherjee im Parlament in Neu Delhi. Man erwarte von "Gästen" in Indien aber, dass sie keine Gefühle anderer Menschen verletzten.
Bei gewalttätigen Demonstrationen hatten Muslime in Nasreens Wahlheimat Kalkutta gefordert, Nasreens Visum für ungültig zu erklären. Die Behörden hatten Nasreen über Rajasthan nach Neu Delhi gebracht, wo die 45-Jährige an einen unbekannten Ort untergebracht wurde.
Nasreen wird von Muslimen wegen ihrer islamkritischen Bücher angefeindet. Das Indien-Visum Nasreens läuft im kommenden Februar aus. Die Schriftstellerin hat mehrfach erklärt, sie würde gerne dauerhaft in der Kulturmetropole Kalkutta leben und arbeiten. Im Januar dieses Jahres bat sie die indische Regierung um Bleiberecht.
Morddrohungen muslimischer Extremisten hatten Nasreen 1994 zur Flucht aus Bangladesch ins Exil nach Schweden gezwungen. Im selben Jahr verlieh ihr das Europaparlament den "Andrej-Sacharow-Preis für geistige Freiheit". 1995 hielt sie sich für ein Jahr in Berlin auf.
Nach ihrer Rückkehr in die Heimat 1998 musste sich Nasreen wegen ihres islamkritischen Buches "Schande" massiver Anfeindungen erwehren. Wegen angeblicher Gotteslästerung und Verunglimpfung des Korans sind mehrere ihrer Bücher in Bangladesch verboten. Seit 2005 lebt Nasreen in Kalkutta.
Quelle: ntv.de