Politik

17 Meter lang und 50 Tonnen schwer Indien testet Langstreckenrakete

Das Agni-Raketensystem während einer Parade in Neu Delhi.

Das Agni-Raketensystem während einer Parade in Neu Delhi.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nur von den fünf ständigen Mitgliedern im Weltsicherheitsrat ist bekannt, dass sie atomwaffenfähige Interkontinentalraketen besitzen. Die Atommacht Indien will jetzt Teil des exklusiven Clubs werden – das Land testet eine Interkontinentalrakete aus eigener Herstellung. Die Flugstrecke reicht theoretisch bis nach Europa oder China.

Die südasiatische Atommacht Indien hat erstmals eine atomwaffenfähige Interkontinentalrakete aus eigener Produktion getestet. Die Rakete vom Typ Agni V (Agni ist Hindi und bedeutet Feuer) sei vom Testgelände auf Wheeler's Island vor der ostindischen Küste abgefeuert worden, berichtete der Nachrichtensender NDTV. Mit mehr als 5000 Kilometern Reichweite kann Indien damit ganz China sowie theoretisch auch Ziele in Europa und im Nahen Osten erreichen.

Bislang verfügten nach gesicherten Erkenntnissen nur die fünf ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrats – die USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien – über atomwaffenfähige Interkontinentalraketen. Vergangene Woche hatte ein fehlgeschlagener Raketentest Nordkoreas für internationale Aufregung gesorgt. Anders als Nordkorea gilt Indien als größte Demokratie der Welt aber als berechenbarer und verantwortungsvoller Staat. Zunächst war nicht bekannt, ob der indische Test erfolgreich verlief.

Nur zur Abschreckung

Indien verfolgt keine Erstschlag-Doktrin und betont stets, die Atomwaffen dienten nur der Abschreckung und Verteidigung. Bislang war die Reichweite der leistungsstärksten indischen Raketen (Agni III und Agni IV) auf 3500 Kilometer beschränkt. Damit war bereits das gesamte benachbarte Pakistan abgedeckt, das ebenfalls über Atomwaffen verfügt. Die Erzfeinde Indien und Pakistan haben seit ihrer Unabhängigkeit 1947 drei Kriege gegeneinander geführt.

Vier erfolgreiche Tests notwendig

Die Agni V muss nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Neu Delhi mindestens vier Mal erfolgreich getestet werden, bevor sie voraussichtlich 2014 oder 2015 in die Streitkräfte eingeführt werden soll. Die Rakete ist nach offiziellen Angaben 17 Meter lang und 50 Tonnen schwer. Sie kann einen Nuklearsprengkopf mit einem Gewicht von mehr als einer Tonne tragen. Ihre Entwicklung kostete umgerechnet rund 370 Millionen Euro.

Indien und China haben 1962 einen Grenzkrieg geführt. Zwar haben sich die Beziehungen mit wachsender wirtschaftlicher Zusammenarbeit verbessert, es kommt aber immer wieder zu Spannungen. Beide Länder haben ihre Budgets für Militärausgaben zuletzt erhöht: China um fast 11 Prozent auf 106 Milliarden Dollar, Indien um 17 Prozent auf mehr als 40 Milliarden Dollar (30,5 Milliarden Euro). China ist Indien militärisch weit überlegen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen