USA drohen mit Vergeltung Iran bestreitet Beteiligung an tödlichem Angriff in Jordanien
29.01.2024, 08:05 Uhr Artikel anhören
Die USA bezichtigen eine radikale, vom Iran unterstützte militante Gruppe des Angriffs auf ihren Stützpunkt im Nordosten Jordaniens.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Bei einer Attacke auf einen US-Stützpunkt in Jordanien sterben 3 Soldaten, mindestens 34 sind verletzt. Nun wächst die Furcht vor einer Ausweitung des Israel-Krieges. US-Präsident Biden will militante pro-iranische Gruppen "zur Rechenschaft ziehen". Indes weist der Iran jede Schuld von sich.
Nach der Tötung von drei US-Soldaten bei einem Drohnenangriff in Jordanien hat die iranische Regierung laut Medienberichten jegliche Verantwortung für den Vorfall von sich gewiesen. Diese Anschuldigungen würden mit dem politischen Ziel erhoben, "die Realitäten in der Region umzukehren", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna Außenamtssprecher Nasser Kanaani. Die Widerstandsgruppen in der Region reagierten "auf die Kriegsverbrechen und den Völkermord des zionistischen Regimes" fügte Kanaani mit Verweis auf Irans Erzfeind Israel hinzu. "Sie entscheiden über ihre Aktionen auf der Grundlage ihrer eigenen Prinzipien", erklärte er. Zuvor hatte der britische Außenminister David Cameron Teheran zur "Deeskalation" aufgerufen. Kanaani sagte, solche Äußerungen bedrohten "den regionalen und internationalen Frieden und die Stabilität".
Derweil hat US-Präsident Joe Biden Vergeltung angekündigt. "Wir werden reagieren", sagte Biden am Sonntag (Ortszeit) bei einer Veranstaltung im US-Bundesstaat South Carolina. Er machte pro-iranische Gruppen für den Vorfall verantwortlich. "Während wir noch die Fakten zu diesem Angriff zusammentragen, wissen wir bereits, dass er von einer radikalen, vom Iran unterstützten militanten Gruppe ausgeführt wurde, die in Syrien und im Irak operiert", erklärte Biden in Washington. Zugleich kündigte er Vergeltung an.
Bei dem Beschuss eines Militärstützpunkts im Nordosten Jordaniens nahe der Grenze zu Syrien waren laut dem US-Zentralkommando für den Nahen Osten (Centcom) in der Nacht zum Sonntag 3 US-Soldaten getötet und mindestens 34 weitere verletzt worden. Acht der Verletzten mussten demnach evakuiert werden. Es war das erste Mal seit Beginn des Gazakrieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas, dass US-Soldaten durch feindlichen Beschuss starben. Der tödliche Angriff nährt die Furcht vor einer weiteren Ausweitung des Konflikts.
Hamas eskaliert – Jordanien verurteilt Drohnenangriff

Blick auf die US-Basis "Tower 22", hier in einer Satellitenaufnahme vom 23. Oktober 2023.
(Foto: dpa)
Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri erklärte, der Tod der US-Soldaten sei "eine Botschaft an die US-Regierung, dass sie, solange das Morden unschuldiger Menschen im Gazastreifen nicht aufhört, es mit der gesamten (muslimischen) Nation zu tun bekommt". Während die jordanische Regierung zunächst erklärte, dass der Angriff gegen einen Militärstützpunkt in Syrien gerichtet gewesen sei, sagte Regierungssprecher Muhannad Mubaidin später, das Land verurteile "den Terroranschlag auf einen Außenposten an der Grenze zu Syrien". Die US-Streitkräfte hätten mit Jordanien "bei der Bekämpfung des Terrorismus und der Sicherung der Grenze" zusammengearbeitet. Auch Bahrain, Ägypten und Großbritannien verurteilten den Angriff.
Laut Centcom sind auf dem Stützpunkt rund 350 Angehörige der US-Armee und der Luftwaffe stationiert, die "eine Reihe von wichtigen Unterstützungsaufgaben" wahrnehmen, unter anderem für die internationale Koalition gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums wurden Soldaten der US-Armee und ihrer Verbündeten im Irak und in Syrien seit Mitte Oktober bereits mehr als 150 Mal angegriffen. Zu vielen Attacken auf US-Soldaten hat sich der Islamische Widerstand im Irak bekannt, ein lockeres Bündnis aus bewaffneten Gruppen mit Verbindungen zum Iran. Die US-Armee reagierte darauf wiederholt mit Angriffen in den beiden Ländern.
Quelle: ntv.de, gut/AFP