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Eindringliche Warnung Irans Außenminister: "Ausweitung des Krieges unvermeidlich"

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Irans Außenminister Amir-Abdollahian wirft Israel
ein immer härteres Vorgehen im Gaza-Krieg vor.

Irans Außenminister Amir-Abdollahian wirft Israel ein immer härteres Vorgehen im Gaza-Krieg vor.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Sorge ist groß: Wird der Gaza-Krieg auf die Region übergreifen? Nachdem der Iran mehrmals davor warnte, wählt Außenminister Amir-Abdollahian seine bisher schärfsten Worte. Er begründet dies mit Israels Vorgehen gegen Zivilisten in Gaza.

Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian ist nach eigenen Angaben davon überzeugt, dass der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas nicht auf den Gazastreifen begrenzt bleiben wird. "Aufgrund der zunehmenden Intensität des Krieges gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen ist eine Ausweitung des Krieges unvermeidlich geworden", sagte Amir-Abdollahian laut der Website seines Ministeriums in einem Telefongespräch mit seinem katarischen Amtskollegen, Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani. Zuvor hatten Vertreter der Hamas-Regierung im Gazastreifen behauptet, die israelische Luftwaffe habe mehrere Krankenhäuser oder deren unmittelbare Umgebung angegriffen.

Irans ehemaliger Präsident Hassan Ruhani hatte sich ebenfalls besorgt geäußert. "Es ist möglich, dass ein Fehler, eine falsche Entscheidung oder eine ungenaue Handlung die Flamme des Kriegs in unsere Richtung zieht", hatte die Zeitung "Etemad" den Politiker zitiert. "Wir befinden uns nicht im Kriegszustand, sind aber vom Krieg nicht weit entfernt", warnte der 74-Jährige.

Sorge um Eskalation bei USA am größten

Die Äußerungen dürften auch die Sorgen der USA über ein Übergreifen der Kämpfe auf andere Regionen im Nahen Osten anfachen. Die US-Marine hat bereits Kampfeinheiten ins östliche Mittelmeer entsandt, die nach US-Angaben eine Destabilisierung der Region verhindern sollen.

Hunderte Kämpfer der Hamas waren am 7. Oktober aus dem Gazastreifen nach Israel eingedrungen und hatten bei Angriffen auf mehrere Ortschaften und ein Musikfestival israelischen Angaben zufolge rund 1400 Menschen getötet; rund 240 weitere Menschen wurden in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff hatte Israel der islamistischen Palästinenserorganisation den Krieg erklärt und seitdem Ziele der Hamas im Gazastreifen angegriffen. Nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden dadurch nach jüngsten Angaben mehr als 10.800 Menschen getötet. Seitdem wächst die Sorge, der Krieg könnte auf die gesamte Region übergreifen.

Enge Beziehungen zum Islamischen Dschihad

Teheran, das die Hamas finanziell und militärisch unterstützt, bezeichnete den Angriff der militant-islamischen Miliz als "Erfolg", bestreitet aber gleichzeitig jegliche Beteiligung an ihm. Nach den Worten von Präsident Ebrahim Raisi sieht die Islamische Republik es jedoch als ihre "Pflicht" an, die "Widerstandsgruppen" zu unterstützen. Diese würden unabhängig vom Iran handeln.

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Teheran unterstützt auch die radikalislamische Hisbollah-Miliz im Libanon, die seit Beginn des Gaza-Kriegs immer wieder Ziele im Norden Israels bombardiert. Darüber hinaus gibt es immer wieder Angriffe auf im Irak und Syrien stationierte US-Truppen, zu denen sich teils eine Gruppe mit dem Namen "Islamischer Widerstand im Irak" bekannte. Laut Washington steht sie ebenfalls mit dem Iran in Verbindung.

Die Islamische Republik unterhält gute Beziehungen sowohl zum Golfemirat Katar als auch zur Palästinenserorganisation Hamas. Israel ist seit der Revolution von 1979 der erklärte Erzfeind Teherans.

Quelle: ntv.de, gut/AFP/dpa/rts

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