Islamisten vertreiben Armee Isis nähert sich weiterem Grenzposten
22.06.2014, 13:22 Uhr
Auch die Schiiten machen Mobil. Militärische Erfolge konnten zuletzt aber die Sunniten der Isis für sich verbuchen.
(Foto: REUTERS)
Die irakischen Regierungstruppen ziehen sich angeblich schon zurück. Nachdem bereits der Grenzposten bei Al-Kaim in die Hände von Isis fiel, droht jetzt Al-Walid zu fallen. Die internationale Gemeinschaft sucht verzweifelt nach einer Antwort auf den Vorstoß der Islamisten.
Im Westen des Iraks festigt die islamistische Isis-Miliz ihre Machtposition. Kämpfer der Organisation Islamischer Staat im Irak und Großsyrien (Isis) rücken immer näher an einen weiteren syrisch-irakischen Grenzposten heran. Das meldete das Nachrichtenportal "Sumaria News" unter Berufung auf Sicherheitskreise. Ein Großteil der irakischen Regierungstruppen hat sich demnach schon aus dem Grenzort Al-Walid in der Provinz Al-Anbar zurückgezogen. Erst am Samstag hatten Milizen, die mit Isis kooperieren, weiter nördlich in der Ortschaft Al-Kaim einen Grenzposten übernommen.
Wie der US-Nachrichtensender CNN unter Berufung auf einen hochrangigen Vertreter des irakischen Sicherheitsapparates berichtete, nahmen Isis-Kämpfer neben ihrer Offensive im Norden auch die westirakischen Städte Raua, Ana, Al-Kaim und Husseiba ein. Von der syrischen Provinz Rakka aus waren die Isis-Kämpfer vor einigen Monaten ins westirakische Anbar gekommen. In der Stadt Falludscha setzten sie sich im Januar fest, eroberten Waffendepots der irakischen Armee und hielten Angriffen der Regierungstruppen stand. Von offizieller Seite konnten all diese Meldungen zunächst nicht bestätigt werden.
US-Soldaten im Einsatz
Die Isis-Kämpfer verbreiten derzeit Schrecken in Syrien und dem Irak. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht. Die internationale Gemeinschaft hat sich bisher noch nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen können. US-Außenminister Kerry traf am Sonntag zu politischen Gesprächen in Ägypten ein. In Kairo wie bei seinen nächsten Reisestationen in Jordanien, Brüssel und Paris will er über Möglichkeiten sprechen, den Vormarsch der islamistischen Milizen im Irak zu stoppen. Die USA hatten angekündigt, das irakische Militär im Kampf gegen die Terrormiliz zu unterstützen. Washington setzt dabei unter anderem auf einen möglichst kurzen Einsatz von rund 300 Soldaten, die als Militärberater in den Irak geschickt werden sollen.
Die Außenminister der 28 EU-Staaten beraten am Montag in Luxemburg ebenfalls über die Lage im Irak. Sie wollen die Gewalt der Islamisten verurteilen und eine Regierung fordern, in der Sunniten und Schiiten gleichermaßen vertreten sind. "Unsere Möglichkeiten der Einflussnahme sind begrenzt", sagte ein Diplomat. Die Konflikte in der Region verlaufen auch entlang der Konfessionsgrenzen. Es sind sunnitische Terrorgruppen, die gegen Schiiten kämpfen, die sie als "Abweichler" von der wahren Lehre des Islams ansehen.
Quelle: ntv.de, ieh/AFP