Politik

Anschlagserie in Indien Islamisten bekennen sich

Eine bisher weitgehend unbekannte islamistische Gruppe hat sich zu der blutigen Anschlagsserie im Nordosten Indiens bekannt. Die "Islamischen Sicherheitskräfte der indischen Mudschahedin" seien für die Attentate vom Donnerstag im Bundesstaat Assam verantwortlich, hieß es in einer Botschaft der Gruppe, die der Fernsehsender Newslive erhielt.

Die Polizei bestätigte den Eingang des Bekennerschreibens. Ermittler verhörten zahlreiche Verdächtige, um die Anschlagsserie im Bundesstaat Assam aufzuklären. Dort waren am Vortag bei zwölf Anschlägen binnen einer Stunde 76 Menschen getötet und hunderte verletzt worden.

Die Gruppe drohte an, dass weitere Anschläge in Assam folgen könnten. "Wir warnen alle in Assam und Indien vor künftigen Situationen wie dieser", hieß es in der Mitteilung weiter. Ein Polizeisprecher sagte, eine Gruppe mit dem Namen sei im Jahr 2000 im Westen Assams aktiv gewesen, wo sich alteingesessene Bewohner und muslimische Siedler aus Bangladesch seit langem gewaltsame Auseinandersetzungen liefern.

"Lassen uns nicht einschüchtern"

Die Zahl der Todesopfer der insgesamt zwölf Attentate stieg auf 76. In der Nacht seien 15 Menschen ihren schweren Verletzungen erlegen, teilten die Behörden mit. Nach der Explosionsserie - sechs Anschläge wurden in der Hauptstadt Guwahati verübt - galt vorübergehend eine Ausgangssperre. In Guwahati lieferten sich aufgebrachte Demonstranten Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Die Demonstranten warfen den Sicherheitskräften Versagen vor. "Wir lassen uns von den Terroristen nicht einschüchtern", sagte ein Demonstrant. Indiens Premierminister Manmohan Singh kündigte für am Samstag einen Besuch in Assam an.

Die in dem Bundesstaat aktive Gruppe Vereinigte Front zur Befreiung Assams (ULFA) hatte erklärt, sie habe mit den Anschlägen vom Donnerstag nichts zu tun. Die ULFA kämpft seit 1979 für eine Unabhängigkeit der von Ureinwohnern besiedelten Regionen. In den vergangenen zwei Jahrzehnten starben bei den Kämpfen in Assam mindestens 10.000 Menschen.

Quelle: ntv.de

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