Bis zum Ende des Oktoberfestes Islamisten festgesetzt
28.09.2009, 11:29 UhrEs soll eine rein vorbeugende Maßnahme sein: Die Münchner Polizei nimmt zwei mutmaßliche Islamisten bis zum Ende des Oktoberfestes vorübergehend in Polizeigewahrsam. Der Grund: Drohungen der Terrororganisation Al-Kaida. Außerdem richtet die Polizei einen Sicherheitsgürtel um die Festwiesn ein.
Münchens Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer teilte die Festnahme der beiden Männer mit. Hintergrund sei, dass in den Droh-Videos auch auf das Münchner Oktoberfest Bezug genommen wurde. Es handele sich um eine rein vorbeugende Maßnahme, den beiden Männern würden keine Straftaten vorgeworfen. In einem der Videos waren auch Anschläge in Deutschland nach der Bundestagswahl angedroht worden, sollten die Bundeswehrsoldaten nicht aus Afghanistan abgezogen werden.
Die beiden Männer seien der islamistisch-extremistischen Szene zuzurechnen. Beide hätten früher zu dem deutschen Al-Kaida-Mitglied Bekkay Harrach Kontakt gehabt - der eine direkt, der andere mittelbar über seinen Bruder. Harrach hatte in einem Video für den Fall, dass die Bundeswehr nicht aus Afghanistan abgezogen wird, in den zwei Wochen nach der Wahl mit einem "bösen Erwachen" für Deutschland gedroht.
Die beiden Männer sollen bis zum Ende des Oktoberfestes am 4. Oktober in Polizeigewahrsam bleiben. Dies sei richterlich bestätigt worden. Beide stammen den Angaben zufolge aus arabischen Ländern und leben schon länger in München. Da ihnen keine Straftaten vorgeworfen würden, könnten aus Datenschutzgründen keine weiteren Angaben gemacht werden, sagte Schmidbauer.
Sicherheitsgürtel um Festwiese
Rund um das Oktoberfest wurden indes die Sicherheitsvorkehrungen massiv verschärft. Um die Festwiese wurde ein Sicherheitsgürtel mit Polizeikontrollen eingerichtet in den nur Wiesn-Lieferanten, Anwohner oder andere Berechtigte einfahren dürfen, teilten Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) und Münchens Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer mit.
Auch Taxifahrer dürfen die Theresienwiese nur noch an einer Stelle, dem Omnibusparkplatz, anfahren. Die bisherigen Taxistände wurden aufgelöst und zusätzliche Halteverbote eingerichtet. Bei Personenkontrollen sollen vor allem Rucksäcke und größeres Gepäck genau unter die Lupe genommen werden.
Neue Drohungen gegen Deutschland
In einem Islamisten-Internetforum ist war erst am Wahlsonntag eine neue Drohung gegen Deutschland veröffentlicht worden. In einer Erklärung der Betreiber der Website Al-Fallujah Islamic Forums heißt es, die "Gotteskrieger" warteten in Deutschland nur auf ein Signal des El-Kaida-Anführers Osama bin Laden, "um der Religion Gottes und dem islamischen Recht zum Sieg zu verhelfen". Eines Tages werde man nicht nur an die Flugzeugattentate vom 11. September 2001 in den USA erinnern und an die Anschläge in Madrid und London, sondern auch an "die Attacke der Helden in Berlin".
Der Autor dieser in arabischer Sprache verfassten Erklärung fordert "die Brüder Gotteskrieger" außerdem auf, seinen Text ins Deutsche zu übersetzen. Der Text wurde wenige Stunden vor Schließung der Wahllokale ins Internet gestellt. Er nimmt - im Gegensatz zu früheren Botschaften verschiedener El-Kaida-Terroristen - weder Bezug auf den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan noch auf die Inhalte des Wahlkampfes. Auf der Website Al-Fallujah Islamic Forums werden regelmäßig Video- und Audio-Botschaften von El Kaida und anderen Terrorgruppen veröffentlicht.
Quelle: ntv.de, dpa