Politik

De Mazière rechnet mit langem Kampf Islamisten in Mali schlagen zurück

(Foto: REUTERS)

Ende Januar nehmen französische und malische Truppen die Stadt Gao ein. Danach fällt eine Islamistenhochburg nach der anderen. Der Vorstoß wirkt fast spielerisch. Doch nun erleben die Truppen einen herben Rückschlag. Und Deutschlands Verteidigungsminister zweifelt an einem schnellen Sieg.

Die internationale Militärmission in Mali könnte nach den Worten von Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) noch lange anhalten. "Niemand kann heute sagen, ob der Einsatz in Mali ein, zwei oder drei Jahre dauern wird", sagte er dem "Tagesspiegel am Sonntag". Die jüngsten Entwicklungen in dem westafrikanischen Land deuten an, dass er mit dieser Einschätzung recht behalten könnte. In der eigentlich längst eingenommenen Stadt Gao im Norden Malis keimten neue Kämpfe auf. Regierungstruppen gerieten dort wieder mit Islamisten aneinander. Ein herber Rückschlag nachdem die Franzosen mit Leichtigkeit eine Islamistenhochburg nach der anderen unter ihre Kontrolle bringen konnten.

De Mazière: "Niemand kann heute sagen, ob der Einsatz in Mali ein, zwei oder drei Jahre dauern wird."

De Mazière: "Niemand kann heute sagen, ob der Einsatz in Mali ein, zwei oder drei Jahre dauern wird."

(Foto: dapd)

Zunächst sprengte sich in der Stadt ein Selbstmordattentäter in die Luft. Die Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika (Mujao) bekannte sich dazu. Später entbrannten im Zentrum Schusswechsel. Die Zahl der Toten war zunächst nicht bekannt. Am Freitag und Samstag gab es schon eine regelrechte Serie versuchter Selbstmordattentate in Gao. Ein malischer Offizier sagte: "Islamisten sind in die Stadt eingesickert und versuchen, unsere Stellungen anzugreifen, aber wir schlagen zurück."

Französische Kampfflugzeuge bombardierten am Abend nach Angaben eines örtlichen Beamten ein Regierungsgebäude in Gourma-Rharous zwischen Gao und Timbuktu. Dort seien Fahrzeuge und Militärausrüstung der Islamisten gelagert worden. Drei Fahrzeuge der Islamisten seien zerstört worden.

Französische und malische Truppen hatten Gao erst am 26. Januar eingenommen. Die Stadt war zuvor in den Händen der Mujao.

Deutsches Kontingent wächst

De Mazière sagte dem "Tagesspiegel am Sonntag": "Wir wollen, dass das ganze Land auf Dauer unter malischer Führung gehalten werden kann." Dazu sei auch eine Stärkung der inländischen Sicherheitskräfte nötig. Zu einem möglichen Kampfeinsatz deutscher Soldaten in dem westafrikanischen Land sagte er: "Ein Kampfeinsatz ist ausdrücklich nicht vorgesehen in dieser EU-Mission." Ausländische Kampfeinsätze könnten von der Bevölkerung schnell als Besatzung aufgefasst werden. Dies gehöre zu den Lehren aus dem Militäreinsatz in Afghanistan.

Zu Beginn der Woche hatte de Maizière eine Ausweitung der deutschen Unterstützung für die EU-Trainingsmission in Mali angekündigt. Zusätzlich zu 40 deutschen Ausbildern für die malische Armee sollen 40 Sanitätssoldaten im Rahmen der EU-Mission entsandt werden. Die geplante Trainingsmission der EU für die Streitkräfte Malis (EUTM) soll offiziell Mitte März starten. Bereits jetzt unterstützt Deutschland den von der westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS getragenen MISMA-Einsatz mit drei Transall-Transportmaschinen. Geplant ist außerdem deutsche Hilfe bei der Luftbetankung französischer Kampfjets.

Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP

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