Keine Hamas-Leute Israel entlässt Häftlinge
20.07.2007, 06:46 UhrIsrael hat wie angekündigt 255 palästinensische Häftlinge freigelassen. Die meisten von ihnen gehören der Fatah-Organisation von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas an. Sie wurden in gepanzerten Bussen über die "grüne Linie" nach Ramallah im Westjordanland gebracht.
Abbas empfing die Freigelassenen vor seinem Amtssitz mit einer gefühlsbetonten Ansprache. "Dies ist nur der Anfang", rief er ihnen zu. "Wir werden nicht ruhen, bis jeder der 11.000 Gefangenen zurück ist in seiner Heimat, zurück bei seiner Familie."
Es handelte sich um die erste israelische Häftlingsfreilassung seit dem Januar 2004, als ein im Libanon festgehaltener israelischer Geschäftsmann gegen mehrere gefangene Hisbollah-Kämpfer aus dem Libanon und 400 Palästinenser ausgetauscht worden war. Mit der neuerlichen Freilassung will die israelische Regierung die Position von Abbas stärken. Die Geste war Abbas vom israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert zugesagt worden.
Bedingung für den Schritt war, dass die Palästinenser kein israelisches Blut vergossen hätten. Alle Freigelassenen unterschrieben eine Erklärung, in der sie sich verpflichteten, in Zukunft keine militanten Aktionen gegen Israel auszuführen. Ein Häftling weigerte sich zunächst, diese Erklärung abzugeben, unterschrieb dann aber doch. Seine Freilassung verzögerte sich deshalb.
Blair will helfen
Unterdessen hat sich das internationale Nahost-Quartett hinter die Bemühungen der USA gestellt, den palästinensisch-israelischen Friedensprozess neu zu beleben. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte nach Beratungen am Donnerstag, das Quartett begrüße die jüngste Erklärung von US-Präsident George W. Bush, in der sich dieser für eine Nahost-Friedenskonferenz noch in diesem Jahr ausgesprochen hatte.
Der neue Gesandte des Nahost-Quartetts, der frühere britische Premierminister Tony Blair, sagte, er hoffe, mit seiner Arbeit etwas zur Lösung des Problems betragen zu können, das von solch entscheidender Bedeutung für die Welt sei. Blair soll dem Quartett im September seine Vorschläge für wirtschaftliche und institutionelle Reformen in den Palästinenser-Gebieten vorlegen. Das Quartett besteht aus den USA, Russland, der Europäischen Union und den Vereinten Nationen.
Quelle: ntv.de