Politik

Konflikt strahlt auf Nachbarländer aus Israel und Syrien beschießen sich auf Golanhöhen

Israelisches Militärfahrzeug an der Grenze zu Syrien. Israel hält die Golanhöhen seit 1967 besetzt.

Israelisches Militärfahrzeug an der Grenze zu Syrien. Israel hält die Golanhöhen seit 1967 besetzt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein Fahrzeug der israelischen Armee wird an der Grenze zu Syrien unter Beschuss genommen, woraufhin die Soldaten ihrerseits das Feuer eröffnen. Beim zweiten Vorfall dieser Art binnen einer Woche ist nach israelischen Angaben zwar kein Soldat verletzt worden, jedoch schürt er die Angst vor einer Ausbreitung des Syrien-Krieges. Auch im Libanon gab es einen Toten und mehrere Verletzte.

An der syrisch-israelischen Grenze ist es erneut zu einem Schusswechsel gekommen. Ein israelisches Armeefahrzeug sei in der Nacht auf den Golanhöhen von Syrien aus unter Beschuss geraten. Wie das israelische Militär mitteilte, sei das Fahrzeug zwar beschädigt worden, Verletzte habe es jedoch keine gegeben. Die israelischen Streitkräfte hätten danach  das Feuer erwidert die Schützen auf der anderen Seite der Grenze getroffen.

Die syrische Armee sprach hingegen davon, ein israelisches Militärfahrzeug "mit allem, was es transportierte" zerstört zu haben. Das Fahrzeug sei zuvor in syrisches Gebiet vorgedrungen. Anschließend habe habe "der israelische Feind" eine syrische Armeestellung bombardiert, bei der jedoch keine Opfer zu beklagen gewesen sein. Israel bestreitet die syrische Darstellung.

Erst vor knapp einer Woche waren mehrere in Syrien abgefeuerte Raketen auch im nördlichen Bereich der von Israel besetzten Golanhöhen eingeschlagen. In diesem Fall hatte Israel nicht zurückgeschossen, da davon ausgegangen wurde, dass die Geschosse bei den innersyrischen Kämpfen nur versehentlich über die Grenze geflogen waren.

Libanon immer stärker in Konflikt verwickelt

Im Libanon schlugen Raketen aus dem benachbarten Syrien ein. Dort wurden jedoch acht Menschen bei dem Einschlag verletzt, bei denen es sich unter anderem um syrische Flüchtlinge handeln soll. Bereits am Vortag war in der nordlibanesischen Stadt Tripoli ein Soldat getötet worden, als die Armee versuchte, ein Gefecht zwischen einheimischen Anhängern und Gegnern von Syriens Präsident zu beenden. Libanesische Kämpfer sind auf beiden Seiten an dem Konflikt in Syrien beteiligt.

Bei schweren Kämpfen um die syrische Stadt Al-Kusair an der Grenze zum Libanon starben am Wochenende der Opposition zufolge rund 30 Soldaten der libanesisch-schiitischen Miliz Hisbollah, die an der Seite der Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad kämpften. Die Hisbollah hat die Entsendung weiterer Kämpfer ins Nachbarland angekündigt. Es ist das bislang deutlichste Zeichen für die massive Verwicklung der Miliz in den Bürgerkrieg. US-Präsident Barack Obama drückte nach  Angaben des Weißen Hauses in einem Telefonat mit dem libanesischen  Staatschef Michel Suleiman bereits seine Besorgnis darüber aus,  dass die Hisbollah "auf der Seite des Regimes" von Staatschef Baschar al-Assad kämpfe.

Israels Luftangriff Anfang Mai belastet Verhältnis

Anfang Mai hatte Israel seinerseits Ziele in Syrien aus der Luft angegriffen. Dabei sollten vor allem Waffenlager der Hisbollah zerstört werden, wie israelische Offizielle mitteilten. Israel hat sich das Recht vorbehalten, gegen Waffenlieferungen der syrischen oder iranischen Regierung an die radikale Miliz militärisch vorzugehen. Allerdings wurde auch eine Forschungsanlage des syrischen Militärs von Bomben getroffen. Das syrische Oppositionsbündnis Nationale Koalition verurteilte die Angriffe ebenso wie die syrische Regierung. Letztere teilte mit, dass Israel durch den Angriff die Tür "zu allen Möglichkeiten" geöffnet habe, und brachte daraufhin angeblich Raketen in Stellung. Auch Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat zuletzt erklärt, Israel sei auf alle Szenarien in Syrien vorbereitet.

Im seit Ende 2011 anhaltenden Syrien-Konflikt ist es immer wieder zu Vorfällen auf den Golanhöhen gekommen, was Befürchtungen über eine Ausweitung des Konflikts schürte. Israel hatte den strategisch wichtigen Landstrich im Sechs-Tage-Krieg von 1967 besetzt, 1973 scheiterte Syrien im Jom-Kippur-Krieg mit der Rückeroberung. Im Zuge des Konfliktes hatten Islamistische Rebellen angekündigt, die Gebiete wieder Israels Kontrolle entreißen zu wollen.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/Reuters

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