Politik

Erster tödlicher Angriff seit drei Jahren Israelischer Soldat stirbt an Grenze zu Libanon

Rosh Hanikra am Mittelmeer diente schon des Öfteren als Übergabeort von Gefangenen zwischen dem Libanon und Israel.

Rosh Hanikra am Mittelmeer diente schon des Öfteren als Übergabeort von Gefangenen zwischen dem Libanon und Israel.

(Foto: REUTERS)

Die Grenze zwischen Israel und dem Libanon gilt seit dem Krieg beider Staaten als weitgehend ruhig. Doch nun kommt es erstmals seit 2010 wieder zu einem Zwischenfall, bei dem ein Angehöriger der israelischen Armee stirbt.

An der Grenze zum Libanon ist ein israelischer Soldat in seinem Fahrzeug erschossen worden. Ein Sprecher der israelischen Streitkräfte (IDF) teilte per Twitter mit, dass ein Scharfschütze der libanesischen Armee nahe des Grenzortes Rosh Hanikra am Mittelmeer das Feuer auf das zivile Fahrzeug des Israelis eröffnet habe. Es war der erste Todesfall eines israelischen Soldaten in dem Grenzgebiet seit drei Jahren.

Der 31-jährige Hauptfeldwebel wurde von mehreren Kugeln verwundet, während er allein in seinem Wagen in Richtung des Stützpunktes unterwegs war, sagte Armeesprecher Arje Schalikar. Im Krankenhaus sei er später seinen Verletzungen erlegen.

"Als wir kurz darauf den Ort erreichten und durchkämmten, sahen wir zwei Verdächtige auf der anderen Seite der Grenze", berichtete Schalikar. "Wir haben auf sie geschossen und mindestens einen getroffen." Aus Armeekreisen verlautete, man gehe von einem begrenzten Zwischenfall und der Einzeltat eines libanesischen Scharfschützen aus. Dennoch sagte der israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon "wir machen die Regierung und die Armee des Libanon für alles verantwortlich, was auf ihrer Seite der Grenze passiert", und forderte Erklärungen.

UN mahnen bei Seiten zu "Zurückhaltung"

"Die IDF haben eine offizielle Beschwerde gegen diese ungeheuerliche Verletzung der Souveränität Israels bei der Unifil (Beobachtertruppe der UN im Südlibanon) eingelegt und die Truppen entlang der Grenze in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt", teilte Armee-Sprecher Peter Lerner bei Twitter mit.

Unifil-Sprecher Andrea Tinenti kündigte an, dass der "schwerwiegende Zwischenfall" von der Truppe der Vereinten Nationen untersucht würde. Man stehe mit beiden Seiten in Kontakt und rufe alle Beteiligten zur "Zurückhaltung" auf. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Angriff auf den israelischen Soldaten und rief beide Seiten zur Mäßigung auf. Verteidigungsminister Jaalon bestätigte, Verbindungsoffiziere beider Seiten sollten gemeinsam mit der Unifil den Zwischenfall erörtern.

Libanon spricht von "Eindringling"

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur meldete hingegen, dass ein libanesischer Soldat das Feuer auf ein israelisches Fahrzeug eröffnet habe, als dessen Insassen nahe Naqura in den Libanon eindringen wollten. Nach Angaben des Staatssenders Tele Liban wurde auch die libanesische Armee in Alarmbereitschaft versetzt. Ungeachtet des neuen Scharmützels haben weder Israel noch der Libanon ein wirkliches Interesse an weiterem Blutvergießen. Aus israelischen Armeekreisen verlautete, man erwarte keine Ausweitung der Kämpfe. Beide Seiten wollten dies auch unbedingt verhindern.

Zuletzt war 2010 ein israelischer Offizier an der Grenze getötet worden, die seit dem Libanonkrieg von 2006 weitgehend ruhig blieb.Damals eröffneten libanesische Truppen das Feuer, als Israels Armee im Grenzgebiet einen Baum entfernte. Bei dem Schusswechsel wurden auch auf der libanesischen Seite zwei Soldaten und ein Journalist getötet.

Quelle: ntv.de, bwe/dpa/AFP

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