Entführt in Afghanistan Italiener befreit
24.09.2007, 08:48 UhrDie NATO hat zwei im Westen Afghanistans verschleppte italienische Militärangehörige mit einer Kommandoaktion befreit. Die italienische Botschaft in Kabul teilte mit, mindestens fünf der Entführer seien getötet worden. Die beiden Entführten wurden verletzt, einer von ihnen schwer.
Zunächst war nicht klar, ob die beiden sich ihre Verletzungen bei dem Militäreinsatz einer Spezialeinheit zuzogen. Sie wurden in ein Krankenhaus der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe (ISAF) gebracht. Auch der afghanische Dolmetscher und der Fahrer der Italiener seien gefunden worden, hieß es aus der Botschaft. Über ihren Zustand wurde nichts bekannt.
Das Verteidigungsministerium in Rom bestätigte die Befreiung. Es bezeichnete die beiden Italiener als Militärangehörige, während das Außenministerium von "italienischen Funktionären" sprach. Möglicherweise handelte es sich bei ihnen um Geheimdienstagenten oder Angehörige einer Spezialtruppe.
Die beiden waren seit Samstag vermisst worden. Sie hatten mit zwei afghanischen Mitarbeitern eine Kontrollstelle der Polizei in der westlichen Provinz Herat passiert, seitdem galten sie als verschollen. Der Polizeichef von Herat, Dschuma Adil, sagte, die Italiener arbeiteten bei einem Wiederaufbauteam, das mit der ISAF in Verbindung steht.
Auch ein Deutscher befindet sich noch immer in afghanischer Geiselhaft. Der Ingenieur Rudolf Blechschmidt wurde zusammen mit seinem Kollegen Rüdiger Diedrich am 18. Juli in der Provinz Wardak verschleppt. Diedrich erlitt in der Gefangenschaft einen Schwächeanfall und wurde erschossen.
Zwei Spanier getötet
Bei einem Anschlag im Westen Afghanistans wurden am Montag zwei spanische Soldaten sowie ihr iranischer Dolmetscher getötet. Mindestens zwei weitere Soldaten seien verletzt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Madrid mit. Die Soldaten waren in der Nähe von Schewan auf Patrouille, als der Sprengsatz neben ihrem Fahrzeug explodierte.
Überfälle und Feuergefechte kosteten im Rest des Landes mindestens 26 Menschen das Leben. Allein bei einem Angriff auf einen Polizei-Konvoi im Nordosten Afghanistans wurden zwölf Menschen getötet. Nach Angaben der Polizei waren Polizisten und Regierungsbeamte am Sonntag auf dem Weg von der Provinz Badachschan nach Kabul. Sieben Polizei- und fünf Regierungsbeamte seien erschossen worden; ein Polizist habe Verletzungen erlitten. In der Provinz Farah überfielen Aufständische in Polizeiuniformen einen Versorgungskonvoi. Einer der Sicherheitsleute und zwölf mutmaßliche Aufständische wurde getötet, wie die Behörden erklärten. Das Innenministerium sprach von insgesamt 24 Toten bei dem Überfall.
Karsai will gemäßigte Taliban integrieren
Der afghanische Präsident Hamid Karsai kündigte an, gemäßigte Taliban in den Versöhnungsprozess integrieren zu wollen. Seine Regierung bemühe sich schon seit einiger Zeit, Taliban-Kämpfern, die nicht zum Terrornetzwerk Al Kaida gehörten, eine Alternative zur Teilnahme am Wiederaufbau zu geben, sagte Karsai am Sonntag nach einer Geberkonferenz von 24 Staaten am Sonntag in New York. "Es ist außerordentlich wichtig, dass dieser Prozess weiter geht", sagte Karsai.
Quelle: ntv.de