Schlechte Schulen Jede zehnte Stunde fällt aus
29.12.2004, 16:40 UhrDer Unterrichtsausfall an den Schulen in Deutschland ist nach Berechnungen des Deutschen Philologenverbands deutlich größer als bisher bekannt. Danach werden sechs bis zehn Prozent des in den Stundenplänen vorgesehenen Unterrichts nicht gehalten, berichtet die "Welt" unter Berufung auf den Verband.
Der Verbandsvorsitzende Heinz-Peter Meidinger sieht in den sehr viel niedrigeren Zahlen der Kultusbehörden eine bewusste Täuschung der Öffentlichkeit: "Die Ministerien müssen endlich ungeschönte Zahlen auf den Tisch legen und aufhören, den Eltern Sand in die Augen zu streuen", sagte er der Zeitung. Durch den ansteigenden Unterrichtsausfall würden viele Bildungsreformen durchkreuzt.
Die von den Ländern veröffentlichten Ausfallquoten liegen weit unter 6 Prozent. So beziffert etwa Brandenburg den Unterrichtsausfall mit 2,3 Prozent, Thüringen mit 4 Prozent, Berlin mit 2,5 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit etwa 5 Prozent.
Meidinger kritisierte, dass der Unterrichtsausfall von den Landesregierungen nicht systematisch, sondern nur stichpunktartig erhoben werde. Außerdem beschränke man sich in der Statistik auf den strukturellen Unterrichtsausfall, der durch das Fehlen von Lehrerplanstellen verursacht werde.
Quelle: ntv.de