Politik

Armutsrisiko Leiharbeit Jeder Achte bekommt Hartz IV

Zehntausende Leiharbeiter brauchen zusätzlich zu ihrem Lohn staatliche Hilfe. Jeder achte von ihnen verdient so wenig, dass er auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen ist. Zudem verdienen Leiharbeiter mit einem Vollzeitjob im Durchschnitt nur halb so viel wie regulär in Vollzeit Beschäftigte.

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(Foto: picture alliance / dpa)

In Berlin sind die Verhandlungen zu den Hartz-IV-Sätzen vorerst gescheitert. Ein Streitpunkt ist die Haltung der FDP zur gleichen Bezahlung für Leiharbeiter bereits nach vier Wochen in der Beschäftigung. Dies fordern SPD und Grüne. Die FDP will eine Karenzzeit von neun Monaten. Dabei ist es für die Liberalen wohl völlig unerheblich, dass die meisten Leiharbeiter nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit nach neun Monaten gar keine Arbeit mehr haben.

Wie schlecht es um die Leiharbeiter in Deutschland steht, zeigt auch eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes: Danach benötigt jeder achte Leiharbeiter zusätzlich staatliche Hilfe, weil sein Verdienst zu niedrig ist. Mitte vergangenen Jahres waren rund 92.000 Leiharbeitskräfte auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen, ergab die Studie des DGB. Das Verarmungsrisiko der Leiharbeiter sei damit vier bis fünf Mal größer als in der Gesamtwirtschaft, berichtet der DGB-Arbeitsmarktexperte Wilhelm Adamy.

Leiharbeiter mit einem Vollzeitjob verdienen zudem nur halb so viel wie Vollzeitbeschäftigte im Durchschnitt. Bundesweit lag der DGB-Studie zufolge das mittlere Bruttoeinkommen aller Vollzeitbeschäftigten 2009 bei 2805 Euro, während es bei Leiharbeitern nur 1456 Euro waren. Das bedeutet ein Einkommensgefälle von 48,1 Prozent.

Bundesweit verdienten laut DGB 10,5 Prozent aller vollzeitbeschäftigten Leiharbeiter weniger als 1000 Euro brutto pro Monat. Lediglich 19,1 Prozent kamen monatlich auf mehr als 2000 Euro. In der Gesamtwirtschaft verfügen dagegen mehr als 70 Prozent der Vollzeitbeschäftigten über einen Bruttolohn von mehr als 2000 Euro.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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