Politik

Umfrage zur deutschen Einheit Jeder Zehnte will Mauer zurück

20 Jahre sind Ost- und Westdeutsche nun vereint - doch so richtig vereint fühlen sie sich noch lange nicht. Besonders die Ostdeutschen sind skeptisch. Und die Hälfte der Westdeutschen glaubt, dem Osten gehe es inzwischen besser als dem Westen.

Die, die heute nach der Mauer rufen, müssen wissen, dass sie an dieser Stelle bis 1989 nicht stehen und gehen durften.

Die, die heute nach der Mauer rufen, müssen wissen, dass sie an dieser Stelle bis 1989 nicht stehen und gehen durften.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Sicht der Bürger auf die deutsche Einheit ist nach 20 Jahren gespalten: Während in den alten Bundesländern 47 Prozent der Befragten die als weitgehend vollendet betrachten, sind dies im Osten nur 17 Prozent. Das geht aus dem "Sozialreport 2010" hervor, den der Wohlfahrtsverband Volkssolidarität in Berlin vorstellte.

Etwa jeder dritte Westdeutsche (35 Prozent) meint danach, dass ihm die Einheit deutlich mehr Verluste als Gewinne gebracht hat. Bei den Ostdeutschen ist dies nur etwa jeder Vierte (24 Prozent). 42 Prozent der Ostdeutschen sehen für sich hingegen Gewinne, im Westen sind dies nur 37 Prozent.

Laut der Studie geht etwa jeder zweite Westdeutsche (52 Prozent) davon aus, dass es dem Osten inzwischen besser oder zumindest teilweise besser geht als dem Westen. 75 Prozent der Ostdeutschen sind da genau anderer Meinung. Der Präsident der Volkssolidarität, Gunnar Winkler, warnte angesichts der Ergebnisse der Umfrage vor einer "Atmosphäre des gegenseitigen Aufrechnens".

Nur eine Minderheit will die Mauer wieder

Mehr als die Hälfte der Ostdeutschen will laut "Sozialreport" weder die DDR wiederhaben noch fühlt sie sich in der Bundesrepublik schon richtig wohl. Nur neun Prozent der Befragten wollen die DDR zurück, während in den alten Bundesländern immerhin elf Prozent am liebsten die Mauer wieder hätten.

Die Mehrheit der Bundesbürger ist zwar zufrieden mit ihrem Leben. Zugleich erwartet mehr als die Hälfte, dass sich die sozialen Lage weiter verschlechtert. Für die Studie des Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrums Berlin-Brandenburg (SFZ) im Auftrag der Volkssolidarität wurden 2090 Bürger ab 18 Jahren befragt.

Quelle: ntv.de, dpa

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