Trübe Aussichten für Jugendliche Jeder fünfte Azubi ist ohne Job
12.05.2009, 16:59 UhrFür viele Auszubildende führt der Weg nach der Lehre direkt auf das Arbeitsamt: Fast jeder fünfte Auszubildende wird laut einer Studie nach der Lehre zunächst arbeitslos. In Krisenzeiten sind es sogar bis zu 22 Prozent, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) unter Berufung auf die Entwicklung der letzten 15 Jahre in Westdeutschland mitteilte.
Das IAB, das zur Bundesagentur für Arbeit (BA) gehört, rechnet wegen der Wirtschaftskrise zudem damit, dass in diesem Jahr den Bewerbern erheblich weniger Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen. Da vor allem in Ostdeutschland die Zahl der Schulabgänger sinkt, sei zwar nicht zwangsläufig eine größere Ausbildungslücke zu erwarten – von Entwarnung könne jedoch keine Rede sein, betonte das IAB.
Selbst 2008, als der Arbeitsmarkt noch brummte, hatten nicht alle Lehrstellenbewerber angemessen versorgt werden können. Besonders leistungsschwächere Jugendliche gingen auch in wirtschaftlich guten Zeiten bei der Lehrstellensuche häufig leer aus.
Arbeitslose Azubis haben oft Gehaltseinbußen
Durchschnittlich sechs von zehn Absolventen wurden laut der Studie von ihren Betrieben übernommen. Ein knappes Fünftel verließ zwar die Firma, fand jedoch gleich nach der Ausbildung eine andere Stelle. Azubis, die zunächst arbeitslos waren, schafften es zumeist binnen drei Monaten, einen neuen Arbeitgeber zu finden. In Krisenzeiten verlängerte sich dieser Zeitraum jedoch deutlich.
Zudem droht den Jugendlichen, die nicht von ihrem Betrieb übernommen wurden, ein weiteres Dilemma: Je länger die Pause dauert, desto schwieriger werde es, noch eine Stelle im erlernten Beruf zu bekommen, heißt es in der Studie. Etwa die Hälfte der Azubis, die erst nach vier oder mehr Monaten eine neue Stelle finden, wechselte deshalb auch das Berufsumfeld. Die zunächst arbeitslosen Lehrlinge verdienten in ihrem neuen Job zudem im Schnitt 20 Prozent weniger als ihre Kollegen, die nach der Ausbildung von ihrem Betrieb übernommenen wurden.
Quelle: ntv.de, dpa