Politik

Außenminister kennt Agenda nicht Johnson blamiert sich in Interview

Im Interview mit der BBC wirkt Boris Johnson ahnungslos.

Im Interview mit der BBC wirkt Boris Johnson ahnungslos.

(Foto: REUTERS)

Einen Tag nach der britischen Parlamentseröffnung will ein Moderator Details zum Program von Premierministerin May wissen. Außenminister Johnson ist als Experte geladen - doch der kann die Fragen nicht beantworten. Das Interview gerät zum Sketch.

Ein Radiointerview mit der BBC ist für den britischen Außenminister Boris Johnson zum Debakel geworden. Am Tag, nachdem Königin Elizabeth II. der Tradition entsprechend das Regierungsprogramm verlesen hat, sollte Johnson zur Agenda der Regierung von Premierministerin Theresa May befragt werden. Johnson indes erweckte den Eindruck, kaum Kenntnisse vom Inhalt des Papiers zu haben. Schon bei den Hauptpunkten geriet er ins Schleudern.

Auf Fragen antwortete Johnson teilweise gar nicht, geriet ins Stottern oder verlor sich in Worthülsen, so dass Moderator Eddie Mair sich schließlich zum Einwurf "Wir sind hier nicht in einem Sketch" bemüßigt fühlte. Als Mair wissen wollte, was Premierministerin May gegen die Diskriminierung von Schwarzen im Justizsystem unternehmen wolle – immerhin ein Thema, dass sie sich im Wahlkampf selbst gesetzt hatte – geriet der ehemalige Bürgermeister Londons ins Schleudern.

"Na ja, es gibt Maßnahmen, glaube ich, in einem Gesetzentwurf, der diese Themen adressiert. Ich denke, im Speziellen denken wir über eine Maßnahme nach ... warten Sie kurz ... es gibt eine ganze Reihe von Maßnahmen, die wir ergreifen wollen, um sicherzugehen, dass niemand diskriminiert wird", lavierte Johnson. Im Hintergrund war daraufhin das Rascheln von Papier zu hören.

"Das soll unser Außenminister sein?"

Die Frage des BBC-Moderators, wie das Programm der konservativen Regierung helfen könne, Arbeiterkindern die Aufnahme an die Universität zu erleichtern, beantwortete Johnson zunächst gar nicht. Als Mair dann auf das Thema mentale Gesundheit zu sprechen kommen wollte, ruderte der Außenminister wieder zurück zur ersten Frage und versuchte, wenigstens die noch korrekt zu beantworten.

Hämische Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Postings wie "Das soll unser Außenminister sein? Ein Witz" gehörten noch zu den freundlichsten Äußerungen. "Er wirkt wie ein Ertrinkender ohne Rettungsreifen. Das Spiel ist aus, Boris", schrieb eine Userin. Ein anderer relativierte: "Boris stammelt in jedem Interview, das ist nichts Neues."

Premierministerin May wollte sich mit der vorgezogenen Parlamentswahl ursprünglich ein starkes Mandat für die Verhandlungen über den EU-Austritt ihres Landes holen. Doch ihre konservativen Tories erlitten einen herben Rückschlag und büßten ihre absolute Mehrheit im Unterhaus ein. Nun verhandeln die Tories mit der erzkonservativen nordirischen Democratic Unionist Party (DUP) über die Bildung einer Minderheitsregierung.

Quelle: ntv.de, jgu

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