Bush-Attacke Jubel für den Schuhwerfer
11.09.2009, 15:11 UhrUnvergessen ist der Tag, an dem ein irakischer Journalist während einer Pressekonferenz seine Schuhe nach George W. Bush warf. Al-Saidi, der den damaligen US-Präsidenten außerdem als "Hund" beschimpfte, wurde verhaftet und eingesperrt. Jetzt kommt er frei und wird wie ein Held gefeiert.
Kollegen und Fans des Schuhwerfers von Bagdad wollen ihm nach seiner für kommenden Montag angekündigten Haftentlassung einen "Helden-Empfang" bereiten. Ali Mutir, einer seiner Kollegen, sagte am Freitag in Bagdad: "Unsere Freude über seine Freilassung ist sehr groß." Der TV-Sender Al-Baghdadija, für den Al-Saidi arbeitet, plant anlässlich der Freilassung eine Sondersendung zu seinen Ehren.
Der irakische Journalist Muntasser al-Saidi hatte am 14. Dezember 2008 während einer Pressekonferenz in Bagdad seine Schuhe nach dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush geworfen, der in der arabischen Welt extrem unpopulär war. Die Wurfgeschosse hatten Bush, der sich geschickt wegduckte, verfehlt. Al-Saidi, der Bush außerdem als "Hund" beschimpfte, wurde sofort festgenommen. Im März dieses Jahres verurteilte ihn ein irakischer Richter wegen eines "Angriffs auf einen ausländischen Staatschef" zu drei Jahren Haft. Das Strafmaß wurde jedoch später reduziert.
Tapferkeitsorden und Gold-Pferd
Dem Vernehmen nach will Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi dem irakischen Journalisten für seine Schuh-Attacke demnächst einen Tapferkeitsorden verleihen. In dem Golfemirat Katar steht für ihn angeblich ein kleines Pferd aus Gold bereit. Seine Kollegen vom irakischen Fernsehsender Al-Baghdadija schrieben auf der Website des Senders, es hätten sich schon viele Menschen bei ihnen gemeldet, die sich über die bevorstehende Freilassung freuten. Sein Anwalt Tarik Harb sagte auf Anfrage: "Die irakische Justiz ist mit dem Fall sehr professionell umgegangen und hat sich keinem Druck gebeugt."
Al-Saidi stammt aus einer armen schiitischen Familie. Nach seiner Festnahme, bei der er von Wachleuten zu Boden geworfen und geschlagen worden war, hatte er erklärt, sein Angriff auf Bush sei eine politische Meinungsäußerung gewesen.
Quelle: ntv.de, dpa