Politik

Eltern stellen Vermisstenanzeige Junge Sachsen auf dem Weg zum Dschihad

Dieses Video zeigt Dschihadisten aus Deutschland bei der Ausbildung in Terrorlagern im pakistanischen Grenzgebiet.

Dieses Video zeigt Dschihadisten aus Deutschland bei der Ausbildung in Terrorlagern im pakistanischen Grenzgebiet.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein junger Mann aus Sachsen soll sich von seiner Familie verabschiedet haben, um mit einem Freund in den Heiligen Krieg zu ziehen. Per Facebook bittet der Vater um Hilfe. Die Behörden nehmen den Fall sehr ernst.

Auch zwei junge Männer aus Sachsen sollen sich als Dschihadisten auf dem Weg in den Heiligen Krieg in Nahost gemacht haben. Das teilte die Staatsanwaltschaft Dresden mit. Ermittelt werde wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat im Ausland.

Ausgangspunkt war die Vermisstenanzeige der Eltern eines Verdächtigen, wie Staatsanwalt Jan Hille sagte. Unter den Paragrafen 89a des Strafgesetzbuches falle beispielsweise die Ausbildung in einem Terror-Camp. Angaben zur Identität der Verdächtigen oder dem Stand der Untersuchungen machte er nicht.

Wie die "Bild"-Zeitung und die "Sächsische Zeitung" berichten, hatte der Vater eines 20-Jährigen aus dem Osterzgebirge über einen inzwischen gelöschten Facebook-Eintrag mitgeteilt, dass sein Sohn sich von der Familie verabschiedet habe und auf dem Weg in den Heiligen Krieg sei. "Wir nehmen den Fall sehr ernst", sagte eine Sprecherin des sächsischen Landeskriminalamtes. Eine Vielzahl an Maßnahmen sei bereits eingeleitet worden.

Islam als neue Heimat

Den Zeitungsberichten zufolge hatte der Vater Freunde und Bekannte seines Sohnes bei Facebook aufgerufen, diesen von seinem Vorhaben abzubringen. Demnach folgt der junge Mann, der in Jena studiert haben soll, offenbar einem Freund.

Laut "Bild"-Zeitung befinden sich die beiden bereits im Ausland. Das hätten Handy-Ortungen ergeben. Der Vater des 20-Jährigen sagte der "Sächsischen Zeitung", dass sein Sohn nach christlichen Wertvorstellungen erzogen worden sei. Er habe sich aber auf die Suche nach seinem Glauben gemacht und diesen wohl im Islam gefunden. "Aber in einem friedlichen Islam", zitiert ihn das Blatt. "Er war nie radikal."

Die Sicherheitsbehörden gehen von weit mehr als 400 Ausreisen von Islamisten aus Deutschland mit meist salafistischem Hintergrund in Richtung Syrien und Irak aus. Befürchtet wird zudem eine hohe Zahl von nicht entdeckten Ausreisen. Zuletzt hatten deutsche Konvertiten für Schlagzeilen gesorgt, die auf Seiten der Terrormiliz Islamischer Staat gekämpft und auch Selbstmordanschläge verübt haben sollen.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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