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"Gutes Essen für alle Menschen" Kabinett beschließt Strategie für gesündere Ernährung

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Ein Linsen-Salat aus roten Linsen, Feta, Walnüssen, Cashewnüssen, Himbeeren, Blaubeeren und Rucola. Unter gesunder Ernährung versteht die Regierung mehr pflanzenbasiertes Essen mit weniger Fleisch.

Ein Linsen-Salat aus roten Linsen, Feta, Walnüssen, Cashewnüssen, Himbeeren, Blaubeeren und Rucola. Unter gesunder Ernährung versteht die Regierung mehr pflanzenbasiertes Essen mit weniger Fleisch.

(Foto: picture alliance / dpa-tmn)

Weniger Zucker, Fett und Salz - vor allem für Kinder. Die Ampel will das Essen in Kitas und Kantinen gesünder machen und die Verschwendung von Lebensmitteln reduzieren. Foodwatch kritisiert die beschlossenen Maßnahmen als zu "schwammig".

Gesünderes Essen in Kitas und Kantinen und weniger Lebensmittelverschwendung - das sind einige der Leitlinien der Ernährungsstrategie der Bundesregierung. "Leckeres, gesundes und nachhaltiges Essen darf nicht vom Geldbeutel abhängen oder davon, aus welcher Familie man kommt", sagte Ernährungs- und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir bei der Vorstellung der Strategie, die zuvor vom Kabinett beschlossen wurde. "Ich will, dass jeder eine echte Wahl für gutes Essen bekommt", so Özdemir. "Entscheiden muss sich dann jeder selbst, da hat niemand jemandem etwas vorzuschreiben", betonte der Grünen-Politiker.

Die Strategie mit dem Titel "Gutes Essen für Deutschland" zielt insgesamt auch auf mehr pflanzenbasiertes Essen mit weniger Fleisch. Weniger Lebensmittel sollen im Abfall landen. In der Strategie wird erneut genannt, dass die Regierung plant, an Kinder gerichtete Werbung für ungesündere Lebensmittel für unter 14-Jährige zu unterbinden. Dieses Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag steckt seit Monaten im Ampel-Regierungsbündnis fest.

Die vom Landwirtschaftsministerium erarbeitete Strategie bündelt etwa 90 geplante und bereits bestehende Maßnahmen, die "gutes Essen für alle Menschen in Deutschland leichter" machen sollen, wie Özdemirs Ministerium mitteilte. Der Zielhorizont geht bis zum Jahr 2050. Derzeit werde es Menschen, die im Alltag Lebensmittel essen oder kaufen, schwer gemacht, an gesundes und nachhaltiges Essen zu gelangen.

Festgeschrieben sind mehrere Ziele, darunter eine Verbesserung der Gemeinschaftsverpflegung, die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung sowie mehr pflanzliche und ökologisch produzierte Lebensmittel. Für ein vielseitigeres Essen in Schulen und Kitas sollen etwa verbindliche Standards sowie Schulküchen und Trinkwasserspender gefördert werden, außerdem soll es verbindliche Ziele entlang der Lebensmittelkette geben, um Verschwendung zu reduzieren. Ziel ist es außerdem, die an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt einzuschränken.

Lob von der AOK - Kritik von Foodwatch

Der AOK-Bundesverband begrüßte das Streben der Regierung nach besseren Rahmenbedingungen für eine gesunde Ernährung. Das Missverhältnis von zu viel Fleisch und Zucker und zu wenig Vollkornprodukten und Obst und Gemüse auf dem Teller sei "schädlich für das Klima und für die Gesundheit", erklärte die Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Carola Reimann.

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An vielen Stellen bleibe die Strategie allerdings "schwammig" und hinter den Empfehlungen des Bürgerrats Ernährung zurück - etwa beim Thema Subventionen für Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte und bei der Weiterentwicklung der Kennzeichnungsregeln. Der Bürgerrat Ernährung ist ein vom Bundestag eingesetztes Gremium aus 160 ausgelosten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die seit Ende September Fragen rund um das Thema diskutiert und Empfehlungen erarbeitet hatten.

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch sprach von einem "wohlklingenden, aber weitgehend folgenlosen Papier". In der Strategie fänden sich zwar viele hehre Ziele, aber kaum wirkungsvolle Maßnahmen. So sei etwa unklar, wie das Ziel einer besseren Gemeinschaftsverpflegung konkret erreicht werden soll. "Für Pflicht-Vorgaben in Schulen und Kitas wären die Länder zuständig."

Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP

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