Politik

Regime sperrt Menschen in Stadion Kampf gegen Latakia geht weiter

Panzer an der Küste in Latakia.

Panzer an der Küste in Latakia.

(Foto: dpa)

Der Krieg des syrischen Regimes gegen die Einwohner von Latakia geht weiter. Hunderte Menschen werden in das Stadion der Stadt gesperrt. Bundesaußenminister Westerwelle forderte derweil, die Sanktionen gegen Syrien auf den Ölsektor auszuweiten. Die Türkei droht, man werde nicht teilnahmslos bleiben.

Syrische Soldaten haben in der Hafenstadt Latakia nach Berichten von Augenzeugen Hunderte Menschen festgenommen und in ein Stadion gesperrt. Dem gingen Razzien in der gesamten Stadt voraus. Seit Tagen versuchen Soldaten in Latakia, mit Panzern die Opposition gegen Präsident Baschar al-Assad niederzuschlagen.

Bislang ist es den Machthabern trotz ihrer seit fünf Monaten anhaltenden Gewaltaktionen gegen die Regierungsgegner aber nicht gelungen, deren Widerstand zu brechen. Mit Beginn des für die Muslime heiligen Fastenmonats Ramadan verstärkten die Sicherheitskräfte ihre Aktionen noch.

Latakia ist für Assad von besonderer Bedeutung: Die Stadt ist die Metropole der Alawiten in Syrien, einer muslimischen Glaubensgruppe, der auch der 45-jährige Präsident angehört. Die Assad-Familie und enge Vertraute kontrollieren den Hafen der Stadt und deren Finanzen.

Nach Demonstrationen in der Stadt Homs schickte Assad Truppen auch dorthin.

Nach Demonstrationen in der Stadt Homs schickte Assad Truppen auch dorthin.

(Foto: dpa)

Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten tötete die Armee drei Zivilisten in der Protesthochburg Homs im Zentrum des Landes. Regierungstruppen rückten nach Angaben von Regimegegnern auch in größerer Zahl in die Stadt Hama vor. Dort seien außer Erwachsenen auch zahlreiche Minderjährige festgenommen worden.

Deutschland fordert härtere Sanktionen

Unterdessen forderte Deutschland eine Ausweitung der Sanktionen gegen Syrien auf den Ölsektor des Landes. Dazu dränge die Bundesregierung die Europäische Union, sagte Außenminister Guido Westerwelle. Er gehe davon aus, dass das politische und sicherheitspolitische Komitee der EU in den kommenden Tagen zu einer Sondersitzung zusammenkomme.

Westerwelle forderte erneut ein Ende der Gewalt gegen Zivilisten sowie demokratische Reformen. "Wenn diese Reformen nicht tatsächlich kommen, dann muss Präsident Assad gehen." Auch der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu bekräftigte, das syrische Militär müsse seine Einsätze gegen die Demonstranten stoppen. Sollte das Blutvergießen nicht beendet werden, könne die Türkei nicht teilnahmslos bleiben.

Syrien gehört zu den kleinen ölexportierenden Ländern. Vergangenes Jahr exportierte das Land rund 150.000 Barrel pro Tag. Hauptabnehmer sind Italien, die Niederlande, Frankreich und Spanien. Aus den Ölexporten nimmt die Regierung einen großen Teil seiner Devisen ein.

Westerwelle erklärte weiter, Syrien müsse auch auf der Tagesordnung des UN-Sicherheitsrates bleiben. "Wir suchen das Gespräch auch mit den anderen Mitgliedern im Sicherheitsrat, damit auch eine eindeutige und gemeinsame Botschaft an das Regime in Syrien gegeben wird." Bislang stehen die Vetomächte China und Russland einer Verschärfung der Einschränkungen für Syrien ablehnend gegenüber.

Quelle: ntv.de, rts/AFP/dpa

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