"Taliban dienen Amerika" Karsai giftet gegen die USA
13.03.2013, 15:13 Uhr
Hamid Karsai legt nach.
(Foto: dpa)
Der Ton, in dem sich Hamid Karsai gegen die USA profiliert, wird immer schärfer. Er wirft ihnen Zusammenarbeit mit den Taliban vor und dass sie die afghanischen Rohstoffe ausbeuten wollten. Der Verbündete scheint immer weniger willkommen zu sein.
Der afghanische Präsident Hamid Karsai setzt seine Tiraden gegen die verbündeten USA fort. Nach einer Serie von Selbstmordanschlägen sagte Karsai, die Taliban hätten damit nicht Stärke gegenüber den USA gezeigt, sondern "den Vereinigten Staaten gedient".
Karsai hatte bereits am Sonntag mit Andeutungen über eine mögliche Verschwörung zwischen den USA und den Taliban für erhebliche Irritationen in Washington gesorgt. Er hatte auch angedeutet, die USA könnten Interesse an einer militärischen Präsenz nach dem Abzug der Nato-Kampftruppen 2014 haben, um afghanische Ressourcen auszubeuten. Eine gemeinsame Pressekonferenz in Kabul mit US-Verteidigungsminister Chuck Hagel am Sonntagabend wurde abgesagt. Die US-Regierung wies die Andeutungen Karsais als "kategorisch falsch" zurück.
Karsai sagte weiter, die Taliban "sitzen bei der Regierung in Paris und trinken Tee und Kaffee", während sie gleichzeitig Anschläge in Afghanistan verübten. Karsai bezog sich auf ein Seminar einer privaten Forschungseinrichtung am Rande von Paris, an dem im Dezember auch Vertreter der afghanischen Taliban teilgenommen hatten.
Karsais Kritik am Westen und besonders an den USA hat in den vergangenen Monaten zugenommen. Beobachter werten das als Versuch, sich von den ausländischen Truppenstellern zu distanzieren. Karsai wird von den Taliban und von politischen Gegnern regelmäßig als "Lakai des Westens" und als "Marionette der USA" verunglimpft.
Der Präsident forderte die vollständige Übergabe eines von den USA betriebenen Gefängnisses bis zum Samstag. Der Akt ist bereits mehrfach verschoben worden. Einen weiteren Bruch von Zusagen werde er nicht dulden. Mehrere Ultimaten Karsais verstrichen bereits. Die Nato-geführte Schutztruppe Isaf teilte mit, die Übergabe werde erfolgen, wenn alle offenen Fragen geklärt seien. Eine davon sei, was mit Gefangenen geschehe, die eine Gefahr für die Truppen darstellten.
Quelle: ntv.de, dpa