Neuer Landeschef gefunden Kastendiek soll Bremer CDU retten
31.10.2012, 16:34 Uhr
Neuer Hoffnungsträger der Bremer CDU: Jörg Kastendiek.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Stimmung ist angespannt. Die Bremer CDU sitzt seit 13 Jahren in der Opposition. 2011 holt sie das schlechteste Wahlergebnis seit 1959. Vor einigen Tagen tritt die Landesvorsitzende Rita Mohr-Lüllmann zurück. Doch ein Nachfolger steht offenbar bereits in den Startlöchern.
Nach heftigen innerparteilichen Querelen soll der ehemalige Bremer Wirtschaftssenator Jörg Kastendiek die Bremer CDU aus der Krise führen. Die Vorsitzenden der Kreisverbände hätten sich darauf geeinigt, den 48-Jährigen dem Landesvorstand als neuen Parteichef vorzuschlagen, sagte CDU-Landesgeschäftsführer Emanuel von Boeselager. Die Landesvorsitzende Rita Mohr-Lüllmann war am Sonntag mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. In der Bremer CDU gibt es harte Flügelkämpfe.
Der Landesvorstand werde sich am Donnerstag mit der Personalie befassen, sagte von Boeselager. Stimmt das Gremium der Nominierung zu, soll Kastendiek am 14. November von einem Landesparteitag ins Amt gewählt werden. Kastendiek ist stellvertretender CDU-Landesvorsitzender, Kreisverbandschef in Bremen-Nord und Bürgerschaftsabgeordneter. Der Bauunternehmer war von 2005 bis 2007 Bremer Senator für Wirtschaft und Häfen. Er war auch schon CDU-Fraktionsvorsitzender.
Die CDU befindet sich in Bremen seit längerem in der Oppositionsrolle. Bei der jüngsten Bürgerschaftswahl 2011 verlor sie noch einmal deutlich und erzielte ihr schlechtestes Ergebnis seit 1959. Anschließend setzte sich Mohr-Lüllmann, die bei der Wahl als Spitzenkandidatin der Christdemokraten angetreten war, in einem Mitgliederentscheid gegen den damaligen Parteichef Thomas Röwekamp durch und wurde neue Parteichefin. Röwekamp ist seitdem CDU-Fraktionschef in der Bürgerschaft. Schon damals hatte es lange interne Auseinandersetzungen gegeben.
Ihren Rücktritt begründete Mohr-Lüllmann mit einem parteiinternen "Klima von Missgunst und aggressiver, unversöhnlicher Ablehnung". Sie habe nach ihrer Wahl versucht, auf den bei der Abstimmung unterlegenen Röwekamp und seine Anhänger zuzugehen und zu einem "kooperativen Arbeitsverhältnis" zu kommen. Ihr sei aber "von Beginn an eine Front der Ablehnung und Behinderung" entgegengeschlagen.
Quelle: ntv.de, AFP