Linke treffen Sachartschenko Kein Geleit für die Separatisten!
19.02.2015, 11:50 Uhr
Gruppenfoto mit Separatisten: Gehrcke (3. von links) und Hunko (3. von rechts).
Die Linken sehen sich als letzte Friedenspartei im Bundestag. Zwei Abgeordnete hindert das nicht daran, sich in der Ostukraine mit Separatistenchef Sachartschenko zu treffen. Ein peinlicher Fehltritt.
Für ein Foto muss immer Zeit sein. Das müssen sich auch Andrej Hunko und Wolfgang Gehrcke bei ihrem Besuch in der Ostukraine gedacht haben. Die Aufnahme zeigt vier Separatisten, inklusive deren Anführer Alexander Sachartschenko, und die zwei Linken-Bundestagsabgeordneten. Alle blicken ernst, nur Gehrcke lacht.
Dabei ist das Ganze wenig feierlich. Wieso müssen sich zwei deutsche Politiker in diesen Tagen ausgerechnet mit dem Separatisten-Chef treffen? Tatsächlich gibt es keinen einzigen Grund, der dies rechtfertigt. Das ganze Treffen ist peinlich und absurd, ein diplomatischer Fehltritt.
Noch vor einer Woche waren die Linken voll des Lobes für den Einsatz der Kanzlerin, für ihre Rolle als Vermittlerin beim Friedensgipfel. Was für eine Ironie! Man kann nicht die Bemühungen in Minsk gut heißen und sich kurz darauf mit den Separatisten treffen. Mit jener Konfliktpartei also, die seit Sonntag am offensichtlichsten gegen die beschlossene Waffenruhe verstößt.
Außenpolitisch unberechenbar
Gehrcke - ein Unterstützer der deutschen Friedensbewegung! - und Hunko sind in die Ostukraine gereist, um eine Spende für Kinder in Donezk und Medikamente für ein Kinderkrankenhaus zu übergeben. Es verdient Lob, für die zu sammeln, die dem Krieg in der Ostukraine am hilflosesten ausgesetzt sind. Die beiden Linken hätten es dabei bewenden lassen müssen. Gehrcke erklärte zwar nach seiner Rückkehr, die Begegnung mit den Separatisten habe nicht auf der Reiseplanung gestanden. Dennoch haben die Linken eine Grenze überschritten.
Sachartschenko versteht sich als "Ministerpräsident von Donezk". Vor zwei Wochen hat er die Regierung in Kiew als "armselige Vertreter des großen jüdischen Volkes" bezeichnet. Seine Separatisten tragen große Verantwortung für den Krieg in der Ukraine. Sie haben die Aufstände angezettelt und die Spaltung des Landes systematisch betrieben. In ihrem Sezessionskampf schrecken Sachartschenko & Co. nicht davor zurück, auch zivile Ziele anzugreifen. Tausende Tote und Hunderttausende Menschen, die ihre Heimat verloren haben und sich nun auf der Flucht befinden, nehmen sie dafür in Kauf.
Dass sich deutsche Politiker mit Sachartschenko treffen, ist unerträglich. Wieder einmal bestätigen sie nur die Vorwürfe, sie seien außenpolitisch unberechenbar. Mit ihrem Besuch vermitteln die Linken den Eindruck, dass sie die nicht legalen Regenten in der Ostukraine anerkennen. Sie verschaffen ihnen die Legitimität, die sie weder haben noch verdienen.
Mit solchen Menschen spricht man nicht. Wer es trotzdem tut, hat Blut an seinen Händen. Auch die Linken müssen einsehen: Gäbe es die Separatisten nicht, müsste man jetzt vermutlich auch keine Hilfsaktionen für Kinder in Donezk durchführen.
Quelle: ntv.de